Niedergeschossen, niedergeschwiegen: Neuer Óscar-Romero-Raum

Mit seinem neuen Óscar-Romero-Raum und einem eindrücklichen Wandgemälde des Künstlers Egon Stratmann erinnert das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat an den Märtyrerbischof Óscar Romero.

Der Hattinger Künstler Egon Stratmann enthüllt gemeinsam mit Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz und Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens sein Bild "Óscar Romero - Karfreitag" in der Adveniat-Geschäftsstelle

Der Hattinger Künstler Egon Stratmann enthüllt gemeinsam mit Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz und Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens sein Bild "Óscar Romero - Karfreitag" in der Adveniat-Geschäftsstelle. Foto: Adveniat/Stephan Neumann

„Jetzt ist das Bild genau an dem Platz, an den es gehört.“ Das sagte der Hattinger Künstler Egon Stratmann bei der Enthüllung seines Werkes „Óscar Romero – Karfreitag“ im neuen Óscar-Romero-Raum in der Geschäftsstelle des Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am 26. März 2019. Gut 39 Jahre zuvor, am 24. März 1980, war der Erzbischof von San Salvador Óscar Romero von einem Auftragskiller am Altar stehend erschossen worden. Er war mit seinem Einsatz für die Armen der damals herrschenden Militärdiktatur in El Salvador und den Großgrundbesitzern ein Dorn im Auge. Am 23. Mai 2015 ist der geistliche Märtyrerbischof in seiner Heimat seliggesprochen worden. Am 14. Oktober 2018 hat Papst Franziskus ihn heiliggesprochen. Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat drückte im Gottesdienst zuvor die Hoffnung aus, dass der Märtyrer auch zum Kirchenlehrer erhoben wird.

Wenn sich zwei Heilige treffen…

„Vor 40 Jahren wäre er hier nicht willkommen gewesen“, merkte Herbert Fendrich, Bischöflicher Beauftragter für Kirche und Kunst im Bistum Essen, an. „Óscar Romero wurde nicht nur niedergeschossen, sondern hier auch niedergeschwiegen.“ Augenzwinkernd skizzierte er anschließend eine Begegnung im Himmel zwischen zwei Heiligen: Óscar Romero auf der einen und Papst Johannes Paul II. mit dem früheren Essener Bischof Kardinal Franz Hengsbach auf der anderen Seite. Fendrich hofft darauf, dass dabei dem polnischen Papst auch das Wort „Entschuldigung“ über die Lippen komme.

Eine dreiteilige Video-Dokumentation, eine Einheit für den Schulunterricht und weitere Hintergründe finden Sie auf unserer Óscar-Romero-Seite

Óscar Romero

„Er wollte nicht im Mittelpunkt stehen – das fiel sofort auf“, erinnerte sich der ehemalige Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka an seine persönliche Begegnung mir Óscar Romero 1979 anlässlich der III. Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe im mexikanischen Puebla. „Er wollte die Stimme derer sein, die keine Stimme haben.“ Entsprechend habe er die Versammelten aufgefordert, mit den damals schon in Mexiko gestrandeten Flüchtlingen zu teilen. „Ich habe keinen gesehen, der nicht ohne seinen Mantel, seine Schuhe oder sein Hemd den Raum verlassen hat“, berichtete Klaschka von der Macht der Worte Óscar Romeros.

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