"Den Schrei der Indigenen und der gequälten Natur hören"

Mit einem Brief an das kirchliche panamazonische Netzwerk Repam fordert eine Gruppe deutscher Priester und Laien, die seit Jahrzehnten in Lateinamerika tätig sind, den Schrei der indigenen Völker und der gequälten Natur zu hören. Die Gruppe Fidei Donum spricht sich für eine Erneuerung von Kirche und Gesellschaft aus. Dies könne nur in einem Dialogprozess geschehen, wie etwa die von Papst Franziskus einberufene Amazonassynode 2019.

Frauen und Männer der Gruppe Fidei Donum setzen sich für die Menschen in Lateinamerika und besonders auch für den Schutz der indigenen Völker am Amazonas ein. 

An  die Verantwortlichen des kirchlichen panamazonischen Netzwerks „Red Eclesial Panamazónica“  (REPAM)

Präsident Cardenal Claudio Hummes,
Vizepräsident Monseñor  Pedro Barreto und
Generealsekretär Mauricio López
sowie Bischof Erwin Kräutler und Dr. Paulo Suess

Wir sind eine Gruppe von deutschen Missionarinnen und Missionaren „Fidei Donum“ (Diözesanpriester und Laien), die zum Teil seit fünf Jahrzehnten in der lateinamerikanischen Kirche leben und arbeiten. Auf unserem Treffen in Medellín/ Kolumbien aus Anlass des 50-Jahr- Gedenkens der richtungweisenden Bischofsversammlung von Medellín ist uns bewusst geworden, dass wir gegenüber den Problemen, die das Leben der Amazonasbevölkerung und die Zukunft unseres Planeten bedrohen, nicht indifferent sein können. Wir können nicht verschweigen,  was wir im Zusammenleben mit dem Volk und besonders mit den Armen gelernt haben. Wir wissen, dass Evangelisierung nur im geduldigen Kennenlernen der einheimischen Kulturen möglich ist. Dabei haben wir erfahren, dass die Armen auch uns evangelisieren.

Wir freuen uns sehr über die Initiative von Papst Franziskus, der für 2019 zur Amazonassynode eingeladen hat. Wir sehen darin eine groβe Chance, den Schrei der indigenen Bevölkerung und der gequälten Natur weltweit zu hören und ihm in Kirche und Gesellschaft Gehör zu verschaffen. Als Kirche wollen wir die Freude und die Sorgen der Bevölkerung des Amazonas teilen, mit ihr für ein menschenwürdiges Leben in Gerechtigkeit und Frieden kämpfen und uns für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Wir glauben, dass sich in der Kultur, Religion und Lebensweise der Amazonasvölker bereits Samenkörner des Wortes Gottes befinden. Wir wünschen der Synode, diese neu zu entdecken und zu fördern. Gottes Geist war schon lange vor der christlichen Mission in den Amazonasvölkern gegenwärtig.

Die Erneuerung von Kirche und Gesellschaft kann nur aus einem ehrlichen Dialogprozess hervorgehen, wofür die Synode eine hervorragende Gelegenheit bietet. Wir hoffen, dass sich in  Amazonien eine autochthone Kirche entwickelt und sind bereit, an diesem Prozess mitzuarbeiten und die Synode auch mit vorzubereiten. Unser Beitrag bezieht sich unter anderem auf die Kommunikation in die Weltkirche hinein, indem wir unsere vielfältigen Kontakte fruchtbar machen.

Im gemeinsamen Gebet für das Gelingen der Synode grüβen wir Sie alle

Medellin, 18. April  2018

Den Brief im spanischen Original finden Sie hier zum Herunterladen.