Donald Trump mauert, statt zu integrieren

An der Grenze zwischen den USA und Mexiko werden Mauern und Zäune immer höher und dichter, während der Migrationsdruck aus Süd- und Mittelamerika steigt.
An der Grenze zwischen den USA und Mexiko werden Mauern und Zäune immer höher und dichter, während der Migrationsdruck aus Süd- und Mittelamerika steigt. Foto: Adveniat

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„Die US-Regierung setzt weiterhin auf Abschottung: Donald Trump mauert, statt zu integrieren. Er untergräbt das Menschenrecht auf Asyl, statt die Fluchtursachen zu bekämpfen.“ Das hat der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, im Interview mit dem Internetportal weltkirche.katholisch.de kritisiert (das Interview im Wortlaut finden Sie hier). Eine Abschottungspolitik verstärke die sozialen Konflikte und zementiere eine Wirtschaft, die den Reichen immer größere Gewinne beschert. „Auf der Strecke bleiben die Armen“, sagte Pater Heinz. Sorgenvoll blickt der Adveniat-Chef anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni auf die Zunahme der Flüchtlingsströme in Lateinamerika, die Situation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko sowie den Status der Dreamer, der Kinder der illegalen Einwanderer. 

„Die trumpsche Abschottungspolitik stoppt den Flüchtlingsstrom nicht“

„Die Flüchtlingskrise in Lateinamerika hat sich verschärft“, sagte Pater Heinz. Viele Menschen aus Süd- und Mittelamerika suchten aufgrund der ausufernden Banden- und Drogenkriminalität sowie der wirtschaftlichen und sozialen Krisen in ihren Herkunftsländern in den USA Arbeit und Perspektiven für ihr Leben. „Die trumpsche Abschottungspolitik stoppt den Flüchtlingsstrom nicht“, betonte Pater Heinz. Immer mehr Menschen machten sich auf den lebensgefährlichen Weg in Richtung USA. Natürlich verstärkten die Krisen in Venezuela und Nicaragua den Migrationsdruck. 

„Die US-Regierung überschreitet die Grenze der Menschlichkeit"

„Die US-Behörden haben seit Mitte April etwa 2.000 Kinder von ihren Eltern getrennt, die beim Grenzübertritt aufgegriffen wurden“, sagte der Adveniat-Hauptgeschäftsführer mit Blick auf die Situation an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Die Inhaftierung von Kindern sei verboten, da sie nicht eines Verbrechens bezichtigt werden dürfen. „Die US-Regierung überschreitet mit ihrer Null-Toleranz-Politik die Grenze der Menschlichkeit. Eltern und Kinder dürfen nicht voneinander getrennt werden.“ Im Gegenteil – fordert Pater Heinz: „Familien, die vor Gewalt und Armut fliehen, müssen geschützt werden.“ 

Auch die Zukunft der Mexikaner und Mittelamerikaner, die seit vielen Jahren ohne Papiere in den USA leben und arbeiten, ist ungewiss: In dieser Woche stimmen die US-Abgeordneten über das Schicksal der rund 800.000 sogenannten Dreamer ab. Sie sind als Kinder illegal in die USA eingewandert und heute zwischen 15 und 35 Jahre alt. „Ich hoffe sehr, dass die Dreamer ihren Traum von einem friedlichen Leben verwirklichen können und die US-Staatsbürgerschaft erlangen. Sie sind mittlerweile in den USA zu Hause, tragen zum Wohlstand der Gesellschaft bei und leisten überlebensnotwendige Geldüberweisungen, die ‚remesas‘, an ihre Familien in Mexiko und Mittelamerika.“

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Herberge der „Iniciativa Kino para la Frontera“ in der nordmexikanischen Grenzstadt Nogales, die für Migranten und aus den USA Ausgewiesene oft die einzige Zuflucht ist. Weitere Informationen

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