Unsere Geschichte

Die Geschichte des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat begann im „Hungerwinter“ 1946/1947, als in Deutschland die Menschen zu Hunderttausenden verhungerten, erfroren oder an durch das Elend bedingten Krankheiten zugrunde gingen. Die Nachrichten und Bilder dieses Massensterbens erschütterten auch das ferne Lateinamerika. Dort sammelten die lutherische und die katholische Kirche für die hungernden Kinder und alten Menschen in Deutschland.

Diese Hilfe von „drüben“ wurde nicht vergessen - auch nicht, als hierzulande Ende der 1950er Jahre die Not überwunden war und das so genannte Wirtschaftswunder begonnen hatte. Mehr und mehr Deutsche konnten einen Teil des Lohnes bzw. ihrer Rente für einen guten Zweck hergeben. Doch bis 1961 gab es kein Hilfswerk, das sich den pastoralen Anliegen der Katholiken in Lateinamerika annahm.

Aus Sonderkollekte entsteht ein Hilfswerk
Der Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings und sein Generalvikar Joseph Teusch reagierten mit einer Initiative zugunsten der Kirche in Lateinamerika und gewannen einen Dritten dafür: den Bischof des jungen Bistums Essen, Bischof Franz Hengsbach. Gegen ihn hat das Bistum Essen am 19. September 2023 Vorwürfe sexuellen Missbrauchs öffentlich gemacht. Hengsbach schlug am 30. August 1961 der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz eine „besondere Kollekte“ für Lateinamerika vor, die zu Weihnachten in allen Kirchen der Bundesrepublik und Westberlins gehalten werden sollte.

Der Erfolg dieser ersten Kollekte bewirkte, dass die Bischöfe auch in den Folgejahren zu Weihnachten die Lateinamerika-Kollekte ansetzten. 1969 machten die Bischöfe es dann offiziell. Aus den zunächst einzelnen Kollekten war damit ein weiteres weltkirchliches Werk entstanden: Adveniat. 

Zum Nachlesen:

Kontinent der Hoffnung:
Dein Reich komme - 50 Jahre Adveniat

Die ersten 50 Jahre der Geschichte Adveniats 1961 - 2011

Als die deutschen Bischöfe 1961 die Durchführung einer Weihnachtskollekte zur Unterstützung der pastoralen Arbeit der Kirche in Lateinamerika beschlossen, da ahnten sie nicht, dass daraus ein Hilfswerk werden könnte, das auch 50 Jahre nach der ersten Weihnachtskollekte für Lateinamerika für weite Teile der Kirche in Lateinamerika weiterhin eine lebensnotwendige Hilfe ist.

Die Bischöfe gaben dem Hilfswerk den Namen „Adveniat“, den sie aus der Vaterunser-Bitte „Adveniat regnum tuum – Dein Reich komme“ entlehnten. Es hätte kein besserer Name gefunden werden können, meint der Theologe Norbert Mette. „Drückt er doch die bleibende Zusage seitens Gottes aus, dass er den in der Welt bestehenden Zuständen nicht das letzte Wort lässt, sondern, wo man ihm radikal vertraut, die Welt eine andere werden kann und wird, als sie ist.“

Dieser Band der Reihe „Kontinent der Hoffnung“ will Schlaglichter werfen auf 50 Jahre Adveniat. Er ist kein Geschäftsbericht über ein halbes Jahrhundert und auch keine Gesamtgeschichte, vielmehr erinnert er an markante Ereignisse, an langfristige Entwicklungen und an einige wegweisende Persönlichkeiten.