Barbaratag
Zweige schneiden für ein blühendes Weihnachten

Barbarazweig der Kornell-Kirsche. Foto: "simply" von Erich Ferdinand unter CC-Lizenz: CC BY 2.0

Eines der kirchlichen Feste, die in die Adventszeit fallen, ist der Barbaratag am 4. Dezember, an dem Barbarazweige abgeschnitten werden. Barbara von Nikomedia ist eine Heilige, die als Märtyrerin starb. Der Barbaratag ist daher in der Kirche ein Gedenktag. Christen in aller Welt gedenken an diesem Tag der heiligen Barbara, die sich im 3. Jahrhundert zum Christentum bekannte und dafür von ihrem eigenen Vater hingerichtet wurde. Sie besuchte heimlich eine Gruppe Christen, trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser, und kam dort zum Glauben. Der Vater versuchte sie zunächst einzusperren. Alle Versuche blieben erfolglos und bestärkten nur ihren Glauben. Der Legende nach verfingen sich auf ihrem Weg ins Gefängnis einige Kirschzweige in ihren Kleidern, die sie daraufhin mit in ihr Verließ nahm. Am Morgen ihrer Hinrichtung standen die Zweige in voller Blüte – ein Symbol für das Leben nach dem Tod.

Frieden und Wohlstand für das Haus
In Gedenken an dieses Ereignis ist es heute Brauch, am 4. Dezember die Zweige eines Obstbaumes ins Haus zu holen und sie in einer Vase mit Wasser an einem warmen Ort aufzustellen, bis er in voller Blüte steht. Mit etwas Glück blühen sie pünktlich zum Weihnachtstag und bescheren der Familie Frieden und Wohlstand für das kommende Jahr. Diese Zweige sind bekannt als Barbarazweige.

 

Christbaum
Bedeutung und Ursprung

Ein Familienfoto der Familie Manghesi an ihrer Weihnachtskrippe am Haus in Sanagasta. Die ganze Familie baut an der Weihnachtskrippe mit. Manche bauen die Berge, andere Familienmitglieder malen sie an oder schmücken sie. Das kann mehrere Tage dauern, bis die Krippe fertig hergerichtet ist. Die Familie pflegt diese Tradition seit mehreren Jahren. Sie dient der Anbetung und der Erinnerung an die Vergangenheit.
Ein Familienfoto der Familie Manghesi an ihrem Christbaum am Haus in Sanagasta, Argentinien. Die ganze Familie baut an der Weihnachtskrippe mit. Foto: Adveniat.

In allen Kulturen und Religionen symbolisiert der Baum das Leben. Deshalb sind Bäume Göttersitze, befinden sich heilige Orte in Hainen, entstehen Gerichtslinde und Maibaum. Dies ist auch kein Wunder, wenn man die gewaltigen Bäume betrachtet, die mehrere Meter hoch sind und Zuhause und Schatten bieten. Immergrüne Bäume und Zweige im Winter (Fichte, Tanne, Kiefer, Eibe, Buchsbaum, Ilex, Mistel, Stechginster, Wacholder, Efeu, Kronsbeere, Rosmarin) symbolisieren das Wiedererwachen der Natur. Schon in vorchristlicher Zeit war Grün Garant der Hoffnung, dass die Natur wieder erwacht, nach den grauen Monaten ab November, bis das Sonnenlicht wieder herrscht. Dämonische Vorstellungen verbanden sich mit diesem Grundgedanken: Die Lebenskraft der immergrünen Pflanzen sollte die Dämonen verscheuchen und gute Geister beherbergen.

Vorgänger des Christbaums im Mittelalter
Im Mittelalter schmückte man Häuser und Kirche von Advent bis Lichtmess mit grünen Zweigen und immergrünen Girlanden („weyenacht meyen“). Die der ganzen Natur durch Christus zukommende Hoffnung, die in die dunkle, kalte und unerlöste Welt gekommen war, wurde damit verdeutlicht. Beim Krippenspiel wird in der Kirche ein immergrüner Baum als „Paradiesbaum“ aufgestellt, von dem an der dramaturgisch bestimmten Stelle die „Frucht“ gepflückt wurde.

Zunehmende Verzierung der Christbäume
Mit den Jahren wurde der Paradiesbaum immer schmucker: (vergoldete) Nüsse, Festgebäck und Süßigkeiten machten die „paradiesische“ Funktion des Baumes für die Gläubigen deutlich. In „Silber“papier und in „Gold“papier eingewickelte Früchte dieses Baumes sind so zu den Vorlagen für Christbaumkugeln und Christbaumschmuck geworden. Am Ende der Weihnachtszeit, dem 6. Januar, durfte der Paradies- bzw. Christ- oder Weihnachtsbaum geplündert oder „abgeblümelt“ werden, d.h. die Früchte wurden „geerntet“.

Große Bedeutung für evangelische Christen
Der Christbaum galt sehr bald in evangelischen Familien als weihnachtliches Symbol „rechtgläubiger“ Protestanten. Er wurde zum konfessionellen Gegensymbol der Weihnachtskrippe. Im 18. Jahrhundert, als die Weihnachtsfeiern zunehmend zu Familienfesten wurden, wandert der Christbaum fast konsequenterweise mit in die Wohnungen auch der einfacheren evangelischen Menschen. 1748  wurde der erste Weihnachtsbaum in Amerika bei Siedlern in Pennsylvanien aufgestellt. Eingeführt haben ihn die nach Amerika „vermieteten“ hessischen Soldaten.
Heute sind die Christbäume meist so wichtig, dass sie schon im November gekauft und aufgestellt werden, statt erst kurz vor Weihnachten, um sich länger daran zu erfreuen.
© Manfred Becker-Huberti