Adveniat stellt 100.000 Euro als Soforthilfe zur Bekämpfung der Corona-Krise in Lateinamerika bereit

Adveniat stellt in einem ersten Schritt 100.000 Euro als Soforthilfe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Lateinamerika bereit. „Das Virus breitet sich inzwischen auch von Mexiko bis Feuerland rasant aus“, berichtet Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz.

Das Gesundheitssystem in Südamerika ist ohnehin in einem sehr maroden Zustand. Schwerkranke Patienten warten teilweise Tage auf dem Krankenhausflur auf ärztliche Hilfe. - Die Corona-Pandemie wird das Land schwer treffen. (Symbolbild) Foto: Escher/Adveniat

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz. Foto: Steffen/Adveniat

„Die Corona-Krise wird in den Armenvierteln, wo die Menschen dicht auf dicht unter hygienisch katastrophalen Bedingungen leben, verheerende Auswirkungen haben.“ Da die Pandemie in Lateinamerika später als in Europa ausgebrochen ist und zudem viel weniger Corona-Tests durchgeführt werden, sind die Ansteckungszahlen aktuell noch geringer als in Europa oder Asien. Adveniat-Chef Pater Heinz zufolge wird sich das aber bereits in kurzer Zeit ändern.

Verschärft wird die Lage dadurch, dass dort nicht nur die ältere Generation und Menschen mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören. „In Venezuela, Guatemala und anderen armen Ländern sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterernährt. Sie haben einem Ausbruch der Lungenkrankheit nichts entgegenzusetzen. Die öffentlichen Gesundheitssysteme sind zudem in vielen Ländern marode und eine ausreichende Versorgung steht meist nur denen zur Verfügung, die es sich leisten können. Dort, wo noch auf offenem Feuer gekocht wird, sind außerdem die Lungen insbesondere von Kindern und Frauen schwer vorbelastet.“ Aus diesen Gründen befürchtet der Adveniat-Hauptgeschäftsführer eine viel höhere Fallsterblichkeit als etwa in Deutschland. „Existenzbedrohend könnte der Erreger auch für die indigenen Völker etwa im Amazonasgebiet werden. Denn ihr Immunsystem hat der Krankheit nichts entgegenzusetzen“, so Pater Heinz.

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise

Dank der Adveniat-Hilfe versorgen zum Beispiel in Rio de Janeiro die Franziskaner und das Erzbistum Obdachlose, Favela-Bewohner, Flüchtlinge aus Venezuela und Gefangene mit Lebensmitteln und Trinkwasser, Seife, Waschlappen und Handtüchern sowie Damenbinden und weiteren Hygieneartikeln. „Als kirchliches Hilfswerk können wir die gut ausgebauten Strukturen der Kirche nutzen, um die Menschen zu erreichen, denen selbst das Notwendigste wie Seife und Trinkwasser fehlt, um sich vor der Pandemie zu schützen“, erläutert Adveniat-Chef Pater Heinz. Eben diese kirchlichen Strukturen ermöglichen es Adveniat sogar in Venezuela zu helfen, wo die Pandemie auf eine sich seit Jahren verschärfende humanitäre Krise trifft. Zusätzliche 40.000 Euro werden allein für den Kauf von Lebensmitteln während der Corona-Krise bereitgestellt. Adveniat hat sich im vergangenen Haushaltsjahr mit 1,8 Millionen Euro in Venezuela engagiert.

Für die Menschen auf dem Land oder in abgelegenen Vierteln haben auch die Maßnahmen zum Schutz vor der Verbreitung des Virus existentielle Folgen. Wo beispielsweise der öffentliche Nahverkehr eingestellt wurde, kommen die Menschen nicht mehr zur Arbeit. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist im informellen Sektor tätig und lebt mit den Familien unmittelbar von den gerade gewonnenen Einnahmen. „Eine Hungersnot infolge der Corona-Krise ist zu befürchten“, ist Adveniat-Chef Pater Heinz überzeugt. „Gerade für die Armen auf dem Land stellt sich angesichts der Corona-Pandemie nicht die Frage: ‚Wie lang ist die Schlange vor dem Supermarkt?‘, sondern: ‚Wie überleben wir den nächsten Tag?‘.

Die Menschen in Lateinamerika sind in den kommenden Wochen und Monaten dringend auf unsere Hilfe angewiesen. Wir bei Adveniat bilden mit unseren Partnerinnen und Partnern vor Ort die Brücke der Solidarität mit den Armen in Lateinamerika.“