Adveniat eröffnet Ausstellung zur Amazonas-Synode in Rom

Der Vorsitzende der Amazonas-Synode Kardinal Barreto und Elza Nâmnâdi vom Volk der Xerente haben in Rom mit Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz die Adveniat-Ausstellung "Der Schrei Amazoniens" zur Amazonas-Synode eröffnet.

Eröffnung Adeniat-Ausstellung zur Amazonas-Synode

Elza Nâmnâdi Xerente vom Volk der Xerente aus Tocantins/Brasilien präsentiert Kardinal Pedro Barreto (mitte), Vorsitzender der Amazonien-Synode, und Pater Michael Heinz SVD, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, den Stab ihres Volkes, den sie Papst Franziskus überreichen wird. Foto: Adveniat/Stephan Neumann

„Wir indigenen Völker werden diffamiert. Indigene werden ermordet. Wir leben in Angst um unsere Territorien.“ Elza Nâmnâdi Xerente klagt an. Das Volk der Xerente lebt im brasilianischen Bundesstaat Tocantins. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Xerente in ihrem Kampf um Anerkennung. Am Tag vor der Eröffnung der von Papst Franziskus einberufenen Amazonien-Synode bietet Adveniat bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Der Schrei Amazoniens“ mit zwei Kunstwerken des kolumbianischen Malers Freddy Sánchez den Indigenen eine Plattform, um ihre Anliegen zu präsentieren. „In Brasilien haben wir einen Präsidenten, der uns nicht kennt, der uns verachtet.“ Deshalb hofft Elza Nâmnâdi auf Papst Franziskus und auf die Amazonas-Synode. Dem Papst will sie einen Stab – in der Sprache ihres Volkes tinni watôwê genannt – überreichen. Er verleiht demjenigen Weisheit, der ihn beim Reden in den Händen hält.
 

Für gute Lebensbedingungen für die indigenen Völker im Amazonas.

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz. Foto: Adveniat/Achim Pohl

„Am Amazonas brennen die Wälder. Indigene Völker werden vertrieben oder ermordet. Wir können angesichts einer solch himmelschreienden Ungerechtigkeit nicht schweigen.“ Das sagte der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Michael Heinz SVD. Er wird an der Synode, die bis zum 27. Oktober angesetzt ist, als Experte teilnehmen. Die Ausstellung ist im Rahmen des Begleitprogramms zur Synode „Tienda Casa Comun“ des Amazonas-Netzwerks Repam bis zum 26. Oktober im Centro Internazionale Giovanile San Lorenzo in der Via Padre Pancrazio Pfeiffer 24 in Rom zu sehen. Mit seinen Bildern „Der Schrei des Amazonas“ und „Jaguarmensch“ knüpft Sánchez an indigene Mythen an. Mit den indigenen Völkern macht der Künstler darauf aufmerksam: Wir stehen vor der Zerstörung der Erde und damit vor unserer eigenen Zerstörung. „Um unseren Planeten, unser gemeinsames Haus zu retten, setzen wir uns für eine vorrangige Option für die Schöpfung ein“, erklärte Adveniat-Chef Pater Heinz.

„Wir müssen auf den Schrei der Indigenen, auf den Schrei der Armen hören“, forderte Kardinal Pedro Barreto von Hunancayo/Peru auf dieser Veranstaltung. Der Vizepräsident des Amazonas-Netzwerks Repam (Red Eclesial PanAmazonica) ist einer der drei Vorsitzenden der Amazonien-Synode. Repam war bereits maßgeblich an der Vorbereitung der Synode beteiligt. „Die Indigenen leben die Passion Jesu. Das Blut ihrer Märtyrer, das die Erde Amazoniens tränkt, erinnert uns daran, dass diese Erde heilig ist“, mahnte Kardinal Barreto. „Der große Reichtum der Indigenen ist ihre Hoffnung, die nicht endet.“

"Über alternative Modelle des Zugangs zum Priesteramt nachdenken"

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz hofft deshalb darauf, dass die Weltkirche mit der Amazonien-Synode in den nächsten drei Wochen in Rom eine selbstbewusste Kirche mit amazonischem Gesicht erlebt und von ihr lernt: „Eine Kirche mit amazonischem Gesicht prangert die Menschenrechtsverletzungen an. Eine Kirche mit amazonischem Gesicht stellt sich dem interreligiösen Dialog mit indigenen Kosmovisionen und Religionen. Eine Kirche mit amazonischem Gesicht ist wahrhaftig bei den Menschen und nicht länger nur zu Besuch“, sagte Pater Heinz. In Amazonien herrscht Priestermangel. Viele Gemeinden können nur ein, zwei oder drei Mal im Jahr die Eucharistie feiern. „Damit wird den Gläubigen das Recht auf die Quelle ihres Glaubens konsequent verweigert“, kritisierte der Adveniat-Chef. „Der Zugang der Menschen zur Eucharistie darf nicht an den Zugangsvoraussetzungen für die Priesterweihe scheitern. Es ist deshalb unausweichlich, über alternative Modelle des Zugangs zu Priesteramt und Gemeindeleitung nachzudenken. Auch kulturell anschlussfähig wäre die Weihe sogenannter viri probati, also im Leben und im Glauben bewährter Männer, die im Team eine konkrete Gemeinde leiten“, so Pater Heinz. Darüber hinaus müsse auch über die Beteiligung von Frauen gesprochen werden. „Denn ohne sie findet Gemeindeleben in Amazonien – wie weltweit – nicht statt“, zeigt sich Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz überzeugt.