Adveniat besorgt über Krise in Kuba

„Adveniat blickt mit großer Sorge auf die wirtschaftliche und soziale Krise in Kuba.“ Das hat Thomas Wieland vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am 22. Juli in Essen betont. Seit Tagen demonstrieren tausende Kubaner in dutzenden Städten gegen die Versorgungskrise, den Medikamentenmangel, das Pandemiegeschehen und staatliche Repression.
 

Thomas Wieland, Leiter der Projektabteilung von Adveniat. Foto Martin Steffen/Adveniat


Die Regierung antwortet mit Polizeigewalt, Verhaftungen und einer Blockade des Internets. „Adveniat verurteilt jegliche Form von Gewalt und stellt sich hinter die Forderung der Kubanischen Bischofskonferenz, dass eine Lösung der Krise nur im Dialog mit den Demonstranten gefunden werden kann“, sagt der Leiter der Projektabteilung von Adveniat.

In einer auf der Internetseite des Erzbistums Havanna veröffentlichten Erklärung der Bischöfe heißt es: „Es ist verständlich, dass die Regierung, die die Verantwortung trägt, versucht hat, Maßnahmen zur Linderung der bestehenden Schwierigkeiten zu ergreifen. Aber wir verstehen auch, dass die Menschen das Recht haben, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen zu äußern.“ Von der kubanischen Regierung erwarteten die Bischöfe jetzt mehr Flexibilität und die Bereitschaft, auf die Protestierenden zuzugehen.

Sie sähen mit Sorge, dass der Staat unbeweglich reagiere und dass sich die Situation weiter verschlechtere. In ihrer Stellungnahme warnen die Bischöfe vor einer „Verhärtung der Positionen und negativen Reaktionen mit unvorhersehbaren Folgen für alle“. Eine Lösung der Probleme könne weder durch Verbote noch durch Aufrufe zu Konfrontation erzielt werden, sondern nur durch „gegenseitiges Zuhören, gemeinsame Vereinbarungen und konkrete Schritte“. Dabei fordern die Bischöfe die Einbeziehung aller Kubaner ohne Ausgrenzung ein.
 

Für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


Nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom, an dem auch eine Gruppe von Pilgern mit kubanischen Fahnen teilgenommen hatte, sagte Papst Franziskus am vergangenen Sonntag, er sei „dem kubanischen Volk in diesen schwierigen Momenten nahe“, vor allem den „Familien, die am meisten leiden“. Franziskus hoffe, dass „Frieden, Dialog und Solidarität“ gefunden würden, um eine „gerechtere und brüderlichere Gesellschaft“ in Kuba zu schaffen.

Der bisher autoritär regierte Karibikstaat steckt in der größten Wirtschaftskrise, wie sie die Kubanerinnen und Kubaner seit 30 Jahren nicht mehr erlebt haben. Lebensmittel, Benzin und Medikamente sind knapp, immer wieder fehlt der Strom. Seit Tagen gehen deshalb tausende Menschen auf die Straßen. Sie demonstrieren nicht nur gegen die jahrzehntelange Misswirtschaft, sondern auch gegen staatliche Unterdrückung. Proteste wurden von der Polizei teils brutal niedergeschlagen, dabei wurden Menschen schwer verletzt und sogar getötet.