20.000 Euro Soforthilfe
Adveniat hilft in Mexiko nach Erdbeben

Als "dramatisch" bezeichnet der Mexiko-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat die Lage in Mexiko nach dem schweren Erdbeben. 20 Millionen Menschen sind direkt von den Folgen betroffen. 20.000 Euro stellt Adveniat als Soforthilfe zur Verfügung.

Helfer suchen nach dem verheerenden Erdbeben Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Häuser.
Helfer suchen nach dem verheerenden Erdbeben Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Häuser. Foto: REUTERS/Carlos Jasso

Essen/Mexiko-Stadt. „Die Situation nach dem zweiten schweren Erdbeben in Mexiko ist dramatisch“, sagt der Mexiko-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Reiner Wilhelm. Noch sei die Lage unübersichtlich: „Das gesamte Ausmaß des schweren Erdbebens ist noch nicht abzusehen – die Zahl der Todesopfer wird ständig nach oben korrigiert. Viele sind noch unter den Trümmern eingestürzter Gebäude verschüttet.“ Besonders betroffen sind die Hauptstadt des Landes, Mexiko-Stadt, sowie Puebla. Insgesamt leiden 20 Millionen Menschen unter den Folgen des Bebens. „Wir stehen mit unsren Partnern vor Ort in engem Kontakt“, sagt Wilhelm.

Der Vorsitzende der Mexikanischen Bischofskonferenz, José Francisco Robles Ortega, berichtet von einer breiten Welle der Solidarität: „Tausende von Händen haben Ketten des Lebens gebildet, um zu retten, zu versorgen oder alles Menschenmögliche zu tun.“ Die Kirche vor Ort sammelt Informationen aus allen betroffenen Regionen und koordiniert Hilfsaktionen. Adveniat stellt dafür 20.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung.

Das Adveniat-Projekt Yolia hilft den Erdbebenopfern in Mexiko-City. Foto: privat

Nach Angaben der US-Bebenwarte erreichte das Beben eine Stärke von 7,1 – und ereignete sich auf den Tag genau 32 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe von 1985. Damals kamen etwa 10.000 Menschen ums Leben. Auch im etwa 800 Kilometer vom Epizentrum entfernt gelegenen San Cristóbal de las Casas sei das Erdbeben deutlich zu spüren gewesen, berichtet Adveniat-Projektpartner Bruder Joachim Mnich. 12 Tage zuvor, am 7. September 2017, hatte dort die Erde gebebt. „Bereits nach dem ersten Erdbeben gibt es hier etliche Schäden an alten Häusern und Kirchen – die Kathedrale ist zurzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt.“ Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt derzeit etwa 350 Projekte in Mexiko mit einer Summe von 1,8 Millionen Euro.

Adveniat-Projektpartnerin Indira Berroterán verteilt Lebensmittel und weitere Hilfsgüter an die Opfer des schweren Erdbebens in Mexiko.
Adveniat-Projektpartnerin Indira Berroterán verteilt Lebensmittel und weitere Hilfsgüter an die Opfer des schweren Erdbebens in Mexiko. Foto: privat

Adveniat unterstützt aktuell etwa 350 Projekte in Mexiko.
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Reiner Wilhelm, Mexiko-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat.
Reiner Wilhelm, Mexiko-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Foto: Martin Steffen

Wie lokale Medien berichteten ist eine Schule eingestürzt, es starben 21 Kinder und vier Erwachsene. Nach und nach treffen weitere Schreckensnachrichten ein, Videos von einstürzenden Gebäuden und verzweifelten Menschen sind in den sozialen Netzwerken zu sehen. Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird wohl erst im Laufe des Mittwochs zu überblicken sein. Zur Zeit erschüttern immer wieder neue Nachbeben die Erde, die Menschen verbringen die Nacht auf der Straße. Der Schrecken ist noch nicht vorüber.

Von den schweren Erdstößen sind auch zahlreiche Kirchen betroffen. Das Erzbistum Puebla berichtete von insgesamt 29 zerstörten oder beschädigten Gotteshäusern. Das Portal „El Popular“ vermeldet unter Berufung auf das Erzbistum, dass bei den Kircheneinstürzen insgesamt elf Menschen starben. Sie alle sollen von herabfallenden Trümmerteilen von Kirchtürmen oder Dächern erschlagen worden sein. In einer ersten Reaktion rief die Erzdiözese die Gläubigen auf, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Sicherheits- und Rettungsdienste zu folgen.

Wenige Stunden nach dem schweren Beben meldete sich die Mexikanische Bischofskonferenz zu Wort. Generalsekretär Weihbischof Alfonso Miranda (Monterrey) twitterte: „Beten wir für die vom Erdbeben betroffenen in der Hauptstadt und anderen Plätzen wo das Beben zu spüren war.“

Auf den Tag genau vor 32 Jahren bebte die Erde - 10.000 Menschen starben

Der Tag hatte mit einer Gedenkveranstaltung an das historische Beben von vor 32 Jahren begonnen. Damals starben mehr als 10.000 Menschen bei den verheerenden Erdstößen, die sich fest in das Gedächtnis der Menschen eingebrannt haben. Der Regierungschef von Mexiko-City, Miguel Angel Mancera, erklärte noch am Morgen: „Heute ist Mexiko-Stadt besser vorbereitet.“ Die Stadt sei widerstandsfähiger als damals, habe ihre Lektion gelernt. In der Tat gelten die Sicherheitskräfte der 20-Millionen-Metropole als bestens geschult und vorbereitet. Immer wieder kommt es in Mexiko zu Erdbeben, doch in einer so dicht besiedelten Stadt wie Mexiko-Stadt ist das Gefahrenpotential natürlich besonders verheerend.

Miguel Angel Mancera ahnte am Morgen noch nicht das ausgerechnet am Jahrestag der Naturkatastrophe von 1985 erneut die Erde beben würde. Wieder geht der Tag in die Stadtgeschichte ein und wieder sind es katastrophale Nachrichten.

Text: Adveniat und Tobias Käufer (KNA)