Adveniat eröffnet bundesweite Weihnachtsaktion in Paderborn

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat Adveniat die bundesweite Advents- und Weihnachtsaktion der katholischen Kirche unter dem Motto „Faire Arbeit. Würde. Helfen.“ im Paderborner Dom eröffnet. „Durch das Motto wird klar, dass gute Arbeit helfen würde, die Not vieler Menschen gerade auch in Lateinamerika zu beseitigen“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker bei seiner Begrüßung. Die Würde der Arbeitenden verlange menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Arbeitsverhältnisse.

Mit einem Gottesdienst im Paderborner Dom hat Adveniat die Weihnachtsaktion 2017 zum Thema "Faire Arbeit. Würde. Helfen." eröffnet. Fotos: Adveniat/Pohl

„Dazu gehört es, Arbeit zu schaffen und diese gerecht zu entlohnen, mit einem Lohn, von dem der Arbeitende und seine Familie leben können“, betonte der Paderborner Erzbischof. Das gelinge in Lateinamerika oft nicht, „auch, weil unsere Handelsschranken, unser Verständnis von Wirtschaft und nicht zuletzt auch schlechte Bildungsmöglichkeiten die Armen hindern, ihre Fähigkeiten zu entfalten“.

Gemeinsam mit Erzbischof Becker feierten Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck, Bischof Reinhold Nann aus Peru, Weihbischof Matthias König aus Paderborn und Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz den Gottesdienst mit vielen weiteren Gästen aus Lateinamerika und Deutschland. Unter ihnen Orlando Luis Machado aus Venezuela, der in einem Elendsviertel der Stadt Maracaibo aufwuchs. In seiner Jugend arbeitete der heute 34-Jährige als Lastenträger auf dem Großmarkt: „Das ist bei uns ein Job, den nur diejenigen übernehmen, die keine Chance auf eine andere Arbeit haben. Ein Knochenjob, ohne geregelte Arbeitszeiten, schlecht bezahlt, ohne Pausen, ohne Schutz oder Versicherung“, sagte Machado im Gottesdienst.

Als internationaler Vertreter der Christlichen Arbeiterjugend JOC setzt er sich heute mit Unterstützung von Adveniat dafür ein, dass arbeitende Kinder und Jugendliche neue Perspektiven erhalten. „Ich habe gelernt, wie wichtig die Solidarität der Arbeiter untereinander ist. Nur gemeinsam können wir unsere Rechte einfordern.“

Die Vorsitzende der Kolpingjugend im Erzbistum Paderborn, Lisa Metken, sagte im Gottesdienst: „Mit Sorge beobachten wir, dass auch in Deutschland viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trotz eines Jobs kein menschenwürdiges Leben führen können.“ Unbezahlte Überstunden, Löhne, von denen man nicht leben kann, Gesundheitsschäden und fehlende gewerkschaftliche Organisierung gehörten für Viele zum Alltag – hierzulande und weltweit. Nur wenn alle Menschen weltweit Zugang zu einer sozialen Grundsicherung und sozialen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit haben, kann Arbeit laut Metken menschenwürdig sein.

Es komme darauf an, die Gegenwart Gottes im eigenen Leben wahrzunehmen, Gott das eigene Herz entgegen zu halten, um von ihm beschenkt zu werden mit seiner Gegenwart, betonte Erzbischof Becker in seiner Predigt. „Wer Gott stärker in den Blick nimmt, kann die Augen vor dem Mitmenschen nicht verschließen.“ Ein waches Auge, helfende Hände und ein mutig geöffneter Mund seien heute gefragt, sagte der Paderborner Erzbischof.

„Die Not, die andere Menschen erleiden, darf nicht vergessen oder überspielt werden. Dazu gehört nicht zuletzt die Einsicht, dass die Änderung unseres Konsumverhaltens zu einer Linderung der Not ganz wesentlich beitragen kann – und dass wir uns nicht zurückhalten dürfen, für die Würde der Schwestern und Brüder unsere Stimme zu erheben.“ Aufgabe sei es, „die weihnachtliche Botschaft von der Nähe Gottes zu uns Menschen in Wort und Tat in die Welt hinein zu tragen und somit dabei mitzuwirken, dass Hoffnung und Liebe größer werden“.

Adveniat-Weihnachtsaktion Faire Arbeit. Würde. Helfen.

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„Der globalisierten Wirtschaft, die die Armen ausgrenzt und die Umwelt zerstört, müssen wir eine weltweite Solidarität entgegenstellen“, betonte Adveniat-Aktionsgast Bischof Reinhold Nann im Eröffnungsgottesdienst. „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht der materielle Gewinn“, forderte der Bischof aus Peru. Dabei gehe es um ein nachhaltiges Wirtschaften, nicht um den schnellen wirtschaftlichen Erfolg. Das bedeute laut Nann aber nicht nur die Beachtung von ökologischen Kriterien, vielmehr auch den sozialen Aspekt von guter und menschenwürdiger Arbeit.

Aus diesem Grund müssten von politischer Seite Anreize und Regeln für ein nachhaltiges Wirtschaften geschaffen werden, damit Unternehmen sich nach diesen Kriterien ausrichten. „Wenn von guter und menschenwürdiger Arbeit gesprochen wird, müssen verwundbare Gruppen wie Jugendliche, Frauen, Personen ohne Ausbildung, Migrantinnen und Migranten oder indigene Völker besonders in den Blick genommen werden“, unterstrich Bischof Nann im Schlusswort. „Es gibt keine überflüssigen oder wertlosen Menschen für uns Christen. Entdecken wir den Wert eines jeden. Im Teilen miteinander machen wir uns zum Mitmenschen, zum barmherzigen Samariter, zum Anwalt der Menschenwürde.“