Adveniat stellt 20.000 Euro für Flüchtlinge im Darién bereit

„Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit braut sich eine humanitäre Katastrophe zusammen“, warnt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier. Deshalb stellt das Lateinamerika-Hilfswerk 20.000 Euro als Soforthilfe für die Flüchtlinge im Darién an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama bereit.

Immer mehr Menschen machen sich auf den extrem gefährlichen Weg durch den Darién-Urwald (hier ein Symbolbild), um von Kolumbien nach Panama und dann weiter in die USA zu gelangen.

Immer mehr Menschen machen sich auf den extrem gefährlichen Weg durch den Darién-Urwald (hier ein Symbolbild), um von Kolumbien nach Panama und dann weiter in die USA zu gelangen. Foto: Tina Umlauf/Adveniat

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat stellt 20.000 Euro Nothilfe für die an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama gestrandeten Migranten bereit. Mehr als 20.000 Menschen warten in der Kleinstadt Necoclí, um sich auf den lebensgefährlichen Weg durch den Darién-Urwald in Richtung Norden zu machen. „Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit braut sich dort eine humanitäre Katastrophe zusammen“, beklagt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier. „Der kleine Ort Necoclí kann dem Ansturm der Migranten nicht mehr Herr werden. Die Menschen campieren auf den Straßen und am Strand, das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen und die Menschen leiden Hunger“, sagt Pater Maier. Der Ortsbischof habe sich mit einem Hilferuf an Adveniat gewandt. Über die Sozialpastoral stellt das Lateinamerika-Hilfswerk jetzt Pakete mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und dringend benötigten Medikamenten bereit, um die größte Not zu lindern.     

Für die Menschen auf der Flucht in Lateinamerika.

Um in die USA zu gelangen, begäben sich immer mehr Menschen auf den extrem gefährlichen Fußweg durch den sogenannten Darién Gap, den wohl tödlichsten Abschnitt auf einer ohnehin gefährlichen Migrationsroute: „Früher liefen durch den Darién-Urwald jährlich etwa 10.000 meist erwachsene Migrantinnen und Migranten. In diesem Jahr waren es bereits rund 90.000, größtenteils Familien“, sagt die Kolumbien-Referentin von Adveniat, Monika Lauer Perez. Dabei handele es sich vor allem um Menschen aus Haiti, Kuba oder Afrika. Sie waren vor Jahren nach Argentinien, Chile und Peru migriert, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und der darauffolgenden zunehmenden Fremdenfeindlichkeit machten sie sich jetzt auf den Weg in die USA.

Wilde Tiere, Moskitoschwärme, Drogenbanden 

„Die mehr als 200 Kilometer lange Darién-Strecke ist durchzogen von Schmugglerrouten und gilt als lebensgefährlich“, weiß Lauer Perez. Durch die einzige Landverbindung zwischen Südamerika und dem Norden führt keine Straße. Wilde Tiere, Moskitoschwärme, tropische Regenfälle, reißende Flüsse – dazu kommen bewaffnete Gruppen und Drogenbanden. „Viele verirren sich, sterben an Erschöpfung oder ertrinken in Flüssen“, sagt Lauer Perez.  

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten mehr als 2.000 Projekte mit rund 35 Millionen Euro gefördert werden, die genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.