Adveniat-Partner in Haiti entführt - "Diese unmenschlichen Taten müssen aufhören"

Im Karibikstaat Haiti sind sieben katholische Geistliche und drei weitere Personen entführt worden. Es handele sich um fünf Priester, zwei Ordensfrauen und drei Angehörige. Darunter zwei französische Staatsbürger. Bei zweien der Entführten handelt es sich um Adveniat-Projektpartner. Der Vizepräsident der Haitianischen Bischofskonferenz forderte: "Die Zeit ist gekommen, dass diese unmenschlichen Taten aufhören."
 

Eines der Entführungsopfer, Adveniat-Partner Pfarrer Michel Briand, hier bei einer Messe für die Opfer des Erdbebens im Januar 2010 in der Pfarrei Saint Antoine de Padoue in Port-au-Prince. Foto: Florian Kopp


Die Entführung fand am vergangenen Sonntag in Croix-des-Bouquets nahe der Hauptstadt Port-au-Prince statt. Die Entführer forderten eine Million Dollar Lösegeld. Bei den drei Nichtgeistlichen handelt es sich laut Bericht um drei Familienmitglieder, die mit den anderen zur Priesterweihe ihres Angehörigen unterwegs waren. Die Polizei vermutet eine in der Region aktive bewaffnete Bande namens "400 Mawozo" hinter der Tat.

Eines der Entführungsopfer, Adveniat-Partner P. Jean-Hugues Baptiste, studiert mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Medizin in Port-au-Prince, um in seinem Heimatbistum Cap-Haitien die Gesundheitspastoral zu professionalisieren. Dort gibt es ein großes, an die Kirche angebundenes Krankenhaus. Ein weiteres Entführungsopfer und ebenfalls Adveniat-Partner ist der französische Ordenspriester P. Michel Briand. Er war schon 2015 einmal Opfer eines Überfalls, bei dem er angeschossen worden war. Er hatte sich nach seiner Genesung in Frankreich dazu entschlossen, nach Haiti zurück zu kehren, wo er bereits seit 1985 Missionar ist.
 

Für den Einsatz für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


Das Erzbistums Port-au-Prince fordert in einem offenen Brief die staatlichen Verantwortlichen auf, sich für die Befreiung der Opfer und für eine Rückkehr des Landes in Sicherheit und Ruhe einzusetzen. „Die Gewalt der bewaffneten Gangs erreicht ein noch nie da gewesenes Ausmaß. So setzt sich in den Seelen und den Herzen die Angst fest. Die Personen oder Gruppen, die die Waffen liefern und die öffentlichen Behörden, die nichts tun, um diese Krise zu lösen, sind vor Verdächtigungen nicht gefeit. Wir klagen die Gefälligkeiten und Komplizenschaft jedweder Art an“, heißt es in dem Brief. An die Kidnapper gerichtet: „Hört auf, unser Land zu zerstören, hört auf, die Hoffnung des haitianischen Volkes zu zerstören. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.“

Bischof Pierre-André Dumas, Vizepräsident der Bischofskonferenz von Haiti und Bischof von Anse-à-Veau et Miragoâne, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass "die Kirche betet und in Solidarität mit allen Opfern dieser abscheulichen Tat steht". "Das ist zu viel", sagte er. "Die Zeit ist gekommen, dass diese unmenschlichen Taten aufhören."

Entführungen wegen Lösegeldes durch bewaffnete Banden haben in den vergangenen Monaten in Port-au-Prince und Umgebung zugenommen. Im März erklärte die Zentralregierung in bestimmten Bezirken der Hauptstadt und einer Provinzregion für einen Monat den Ausnahmezustand, um die "staatliche Autorität" wiederherzustellen. (ml)