Adveniat-Partnerin berichtete Schülern in Lüdinghausen von Jugendprojekt in Nicaragua

„Ich habe zwei Söhne. ‚Miriam‘ ist sozusagen meine Tochter“, sagt Doris Huber und lächelt. „Miriam“, das ist ein Projekt zur Förderung von Frauen, das die Österreicherin vor fast 30 Jahren in Nicaragua ins Leben gerufen hat und das von Adveniat unterstützt wird. Zurzeit ist Huber im Bistum Münster zu Gast, um über ihr Projekt zu berichten. Eine Station ist das St.-Antonius-Gymnasium in Lüdinghausen.

Gemeinsam gestalteten sie einen interessanten Vormittag am St.-Antonius-Gymnasium: (von links) Pater Hans-Michael Hürter, Fachstelle Weltkirche beim Bischöflichen Generalvikariat, Jörg Schürmann, stellvertretender Schulleiter, Erdkundelehrer Karl Grimstein-Ender, Adveniat-Gast Doris Huber, Pädagogiklehrer Dennis Peters sowie Dr. Heiner Ganser-Kerperin, Leiter der Abteilung Bildung bei Adveniat. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Gespannt hören die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zu, als Huber von Nicaragua, den sozialen Verhältnissen und der Arbeit von „Miriam“ erzählt. Von 1987 bis 1993 hat die Theologin gemeinsam mit ihrem Ehemann, ebenfalls Theologe, in dem lateinamerikanischen Land gelebt und gearbeitet. Im Februar 1989 hat sie das Bildungsprojekt für Frauen gegründet. „Wir haben nach einem geeigneten Namen gesucht und sind bei der Prophetin Miriam, der Schwester von Moses und Aaron, gelandet. Sie hat die Menschen in die Freiheit geführt. Heute ist die Bildung ein Weg in die Freiheit“, berichtet Huber.

Das Projekt beschäftigt inzwischen zehn Mitarbeiterinnen. Sie sind im Norden von Nicaragua und in Guatemala in einem sehr ländlichen Raum aktiv. Ein Standbein ist die Aufklärungsarbeit zur Förderung und Verteidigung der Rechte von Frauen, Kindern und Jugendlichen. „Wir bieten eine Rechtsberatung, in der es vorwiegend um Unterhaltszahlungen, aber auch um eine psychologische Betreuung geht, an. Außerdem gibt es Workshops zur Gewaltprävention. Dabei arbeiten wir unter anderem mit Schulen zusammen“, berichtet Huber.

So können Sie sich für Jugendliche in Lateinamerika einsetzen:

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Adveniat-Aktionspartner, die junge Menschen in Lateinamerika und der Karibik bei ihrer Entwicklung zu einem selbständigen und verantwortungsvollen Leben unterstützen.

Das Herz von „Miriam“ sei das Stipendienprogramm. In den vergangenen 30 Jahren erhielten insgesamt 500 Frauen eine Förderung, um zu studieren. „Es gibt aber bestimmte Kriterien, die eine Stipendiatin erfüllen muss. Sie muss sich beispielsweise sozial engagieren, uns ihr Programm für die Zukunft plausibel machen und als Multiplikatorin tätig sein“, erläutert sie. Der dritte Bereich, in dem sich das Projekt engagiert, ist die Berufsausbildung von Frauen, die Überlebende von Gewalt sind. „Sie können sich bei uns zur Schneiderin, Frisörin, Hand- und Fußpflegerin, Köchin oder Konditorin innerhalb eines Jahres ausbilden lassen“, informiert Huber. Diese Möglichkeit haben in den vergangenen fünf Jahren 90 Frauen genutzt, 96 Prozent haben die Ausbildung auch abgeschlossen und sind nun mit eigenen Ideen auf dem Arbeitsmarkt unterwegs.

Das Projekt „Miriam“ steht organisatorisch auf eigenen Füßen, und Huber, die in Österreich lebt und sich als Geschäftsführerin engagiert, ist nur noch zweimal jährlich für je sieben Wochen vor Ort in Nicaragua und ein Mal pro Jahr in Guatemala. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Erkunde- und dem Pädagogikkurs sind von den Ausführungen der Theologin und Frauenrechtlerin beeindruckt. Sie haben einen Einblick in eine Welt erhalten, die ihnen fremd ist, in der aber dank des Projektes „Miriam“ Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft lernen, dass sie Rechte haben und selbstbestimmt sowie selbstbewusst leben können.

Die Adveniat-Weihnachtsaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Chancen geben – Jugend will Verantwortung“. Dazu lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst in einem Film zwei Adveniat-Projekte in Brasilien und Panama-Stadt kennen. (Bischöfliche Pressetelle/adv)