„Nicaraguas Bischöfe sind Friedensaktivisten“
Adveniat verurteilt Gewalt gegen Kirchenvertreter

Inés Klissenbauer, Referentin für Mittelamerika beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Foto: Martin Steffen/Adveniat

Essen, 18. Juli 2018. „Nicaraguas Bischöfe sind keine Terroristen, sondern Friedensaktivisten“, betont die Mittelamerika-Referentin von Adveniat, Inés Klissenbauer. „Wir sind tief besorgt um unsere Partner und verurteilen die massive Gewalt, die ihnen entgegenschlägt“, sagt Klissenbauer. Die Regierung unter Präsident Daniel Ortega kriminalisiere diejenigen, die Kirchen als Schutzräume zur Verfügung stellten. „Immer öfter erreichen uns Berichte über Angriffe und Morddrohungen“, so die Nicaragua-Expertin. „Wir sind im Begriff, eine verfolgte Kirche zu sein“, hatte Managuas Weihbischof Silvio Báez nach einem Angriff regierungsnaher Gruppen gesagt. Attackiert wurde unter anderem eine Delegation mit Kardinal Leopoldo Brenes, Weihbischof Silvio Báez und Nuntius Waldemar Sommertag.

„Dabei hat die Kirche im Rahmen des Nationalen Dialogs eine wichtige Vermittlerrolle übernommen und ruft immer wieder zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes auf“, sagt Klissenbauer. „Da die Regierung zwar von Frieden spricht, aber gleichzeitig schießen lässt und die Repression gegen die Bevölkerung zunimmt, ist derzeit kein Ende der Gewalt in Sicht.“ Laut nicaraguanischer Bischofskonferenz sät die Regierung den Terror und zeigt keinen glaubhaften Willen zum Dialog. In ihrem Hirtenbrief vom 14. Juli haben die Bischöfe die Bevölkerung aufgerufen, sich von Gewalt zu distanzieren und sich für eine Kultur des Friedens einzusetzen. „Die sozialpolitische Krise hat ein Klima der Unsicherheit sowie Verstöße gegen die Menschenrechte hervorgerufen, die sich auch verheerend auf die Ökonomie des Landes auswirken“, schreibt der Bischof von Granada, Jorge Solórzano Pérez, in einem Brief an das Lateinamerika-Hilfswerk. Granada ist eine Region, die vom Tourismus lebt. Dieser ist Aufgrund der Sicherheitslage vollständig zum Erliegen gekommen. „Die Menschen verlieren ihre Arbeit und wenden sich hilfesuchend an die Pfarreien“, sagt Klissenbauer. Adveniat unterstützt die Friedens- und humanitäre Arbeit der Kirche in Nicaragua.

Der internationale Druck auf die sandinistische Regierung wächst. „Die Bundesregierung setzt sich im Rahmen der Europäischen Union und in Zusammenarbeit mit der Organisation Amerikanischer Staaten für die Aufklärung der Gewalttaten und für eine politische Lösung der Krise ein“, heißt es in einer Stellungnahme des Auswärtigen Amtes. Ein Ende der Gewalt und eine Aufklärung der schweren Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung Ortega sind laut Klissenbauer dringend notwendig.

Seit Beginn der ursprünglich friedlichen Proteste gegen Sozialversicherungsreformen im April kommt es in Nicaragua zu anhaltenden gewalttätigen Ausschreitungen mit inzwischen 351 Toten und mehr als 2.000 Verletzten. Im Rahmen des Nationalen Dialogs unter der Leitung der katholischen Kirche wird nach einer friedlichen Lösung der Krise gesucht. Aufgrund der andauernden Gewalt geraten die Gespräche aber immer wieder ins Stocken. Die aktuellen Proteste richten sich gegen die staatliche Gewalt und die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit.

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Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.200 Projekte gefördert werden, die mit 38 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.