An einer neuen Welt mitarbeiten
Adveniat-Geschäftsführer Jentgens zum Abschluss des Weltjugendtags

"Wir gehen häufig mit unserer Erde so um, als gäbe es kein Morgen. Das ist fahrlässig und verantwortungslos. Wir versündigen uns durch unsere Ignoranz und Inkonsequenz in Umweltfragen an der kommenden Generation. Damit muss endlich Schluss sein!" Das stellt Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens zum Abschluss des Weltjugendtags in Panama in seiner Abschlussbotschaft fest.

Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens beim Youth Hearing auf dem Weltjugendtag in Panama

Für Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens - hier mit Jugendlichen beim Youth Hearing - steht fest: Der Weltjugendtag in Panama war vielleicht kleiner, aber vor allem politischer als seine Vorgänger. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

"Mit großer Dankbarkeit verabschieden wir uns aus Panama. Der Weltjugendtag war wieder einmal ein begeisterndes Glaubensfest, zu dem sich die Jugend der Welt versammelt hat. Wir waren Teil einer weltweiten friedlichen Gemeinschaft von Tausenden Menschen. Wir wurden von den Panamaern und besonders den Partnern von Adveniat mit einer Herzlichkeit aufgenommen, die einzigartig ist und mich persönlich zutiefst berührt hat. Dafür kann ich nur aus ganzem Herzen sagen: Muchas gracias! Fast 600 junge Menschen aus Deutschland haben in den vergangenen Tagen auch Projekte besucht, die Adveniat unterstützt: Ein Hilfezentrum für Aidskranke, ein Wohnheim für Mädchen vom indigenen Volk der Embará, ein Drogenhilfeprojekt und die Pastoral für das indigene Volk der Kuna. Zusammen mit den Pilgerinnen und Pilgern sind wir so auch an die Ränder der Gesellschaft gegangen, an denen tatsächlich ein immer größerer Teil der Gesellschaft lebt – gerade auch in Panama. Armut und Perspektivlosigkeit sind längst keine Randprobleme mehr, sondern eine Herausforderung für uns alle.

So können Sie sich für Jugendliche in Lateinamerika einsetzen:

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende Adveniat-Projektpartner, die junge Menschen in Lateinamerika und der Karibik bei ihrer Entwicklung zu einem selbständigen und verantwortungsvollen Leben unterstützen.

Es war vielleicht von der Teilnehmendenzahl ein kleinerer Weltjugendtag, dafür war er aber stärker politisch geprägt und es wurde deutlich: Wir müssen als Christen an einer neuen, friedlichen Welt mitarbeiten!

Vor allem hat natürlich Papst Franziskus diesen Weltjugendtag geprägt. Ich denke, dass es ganz im Sinne von Papst Franziskus ist, wenn ich auf einige Gesichtspunkte hinweise, die von diesem Weltjugendtag als Signale ausgehen sollten: 

1. „Eine andere Welt ist möglich und die Jugendlichen laden uns ein, uns an ihrem Aufbau zu beteiligen“, hat Papst Franziskus vor Politikern und anderen gesellschaftlich einflussreichen Persönlichkeiten in Panama-Stadt gesagt. „Das Recht auf Zukunft ist ein Menschenrecht.“ Unsere Erde hat aber nur eine Zukunft, wenn wir die Schöpfung bewahren, ein zentrales Thema, das Papst Franziskus immer wieder anspricht und auch hier in Panama angesprochen hat. Wir gehen häufig mit unserer Erde so um, als gäbe es kein Morgen. Das ist fahrlässig und verantwortungslos. Wir versündigen uns durch unsere Ignoranz und Inkonsequenz in Umweltfragen an der kommenden Generation. Damit muss endlich Schluss sein! Und den Verantwortlichen, sei es in den USA oder in Brasilien oder in vielen anderen Ländern, die nur auf kurzfristigen wirtschaftlichen Profit schielen, müssen wir und muss gerade die junge Generation selbst sagen: Basta ja! Es reicht!

Weltjugendtag in Panama

Panama freut sich auf den Weltjugendtag, zu dem das mittelamerikanische Land hunderttausende Pilger erwartet. Die Begegnung findet vom 22. bis 27. Januar 2019 statt. Adveniat bietet den jungen Menschen aus Deutschland die Möglichkeit Adveniat-Hilfsprojekte zu besuchen.

Adveniat beim Weltjugendtag in Panama

2. Es reicht zudem, auch diese klare Botschaft geht von diesem Weltjugendtag aus, mit dem in vielen Ländern unserer Welt gerade in letzter Zeit erstarkten Nationalismus. Der Weltjugendtag hat sehr deutlich gezeigt: die Zukunft für unsere Welt heißt nicht Nationalismus, sondern globale Gerechtigkeit. Nicht Ausgrenzung, nicht Abschottung – in Panama und ganz Lateinamerika sind hiervon vor allem die so genannten Indigenen, also die Ureinwohner, betroffen – nicht Mauern oder Grenzzäune sichern die Zukunft von uns allen, sondern wirklich ernsthafte Anstrengungen, die zur Folge hätten, dass die weltweiten Lebensbedingungen sich angleichen. Wir dürfen aber nicht nur die Trumps, Putins und Bolsonaros dieser Welt kritisieren – das müssen wir mit aller Schärfe tun –, sondern wir müssen uns auch, als Menschen, die wir in einem großen Wohlstand leben, an die eigene Nase fassen: Nur, wenn wir wirklich bereit sind, zu verzichten und unseren eigenen Lebensstandard ein wenig zu senken, werden wir das Ziel von mehr globaler Gerechtigkeit erreichen. Wir leben auf Kosten der Armen, und wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass die Armen das auf Dauer hinnehmen werden. Frieden ist nur möglich, wenn es mehr globale Gerechtigkeit gibt.

3. In Deutschland steckt die katholische Kirche nach vielen Skandalen in einer Krise. Dieser Weltjugendtag hat ein anderes Bild von Kirche gezeigt. Gerade auch  die institutionelle Kirche in Deutschland sollte von diesem Weltjugendtag lernen können: wenn Menschen authentisch ihren Glauben leben und Zeugnis davon geben, wie sehr dieser Glaube ihr Leben nicht einschränkt, sondern es bereichert, dann hat auch die Kirche eine Zukunft. Wenn Menschen Vertreterinnen und Vertreter der Kirche als diejenigen erleben, die ihnen gerade auch in schwierigen Situationen zur Seite stehen, die für sie da sind, dann können Vertrauen und Glaubwürdigkeit wieder wachsen, aber auch nur dann. Papst Franziskus lebt uns auch das vor.