Vorbereitung Amazonas-Synode:
Adveniat will Option für die Schöpfung

Zum Auftakt eines hochkarätig besetzten Vorbereitungstreffens zur Amazonas-Synode in Washington, fordert Adveniat gemäß einer vorrangigen Option für die Schöpfung endlich zu handeln: In der Kirche aber auch in der Politik. 

Wer die unvergleichlichen Regenwälder am Amazonas und den Planeten retten will, muss endlich handeln. Foto: Adveniat/Thomas Milz

„Nur eine vorrangige Option für die Schöpfung kann unseren Planeten noch retten.“ Davon ist der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, überzeugt. „Mit seiner Sozial- und Umweltenzyklika Laudato si‘ und der für Oktober geplanten Amazonas-Synode hat Papst Franziskus gezeigt: Der umfassende Schutz der ausgegrenzten Armen und der geschundenen Schöpfung haben absolute Priorität. Wir müssen nun die in der lateinamerikanischen Befreiungstheologie entwickelte vorrangige Option für die Armen und für die Jugend erweitern um die vorrangige Option für die Schöpfung – oder säkular formuliert: die Option für den Planeten“, erklärt Adveniat-Chef Pater Heinz zu Beginn einer hochkarätig besetzten Tagung zur Vorbereitung der Amazonas-Synode in Washington. „So wie in Europa hunderttausende Jugendliche bei den Kundgebungen ‚Fridays for future‘ für ihre Zukunft auf die Straße gehen, kämpfen die indigenen Völker am Amazonas für ihr Überleben. In dieser existentiellen Situation müssen wir uns als Kirche unmissverständlich an die Seite der kommenden Generationen und der bedrohten ursprünglichen Völker weltweit stellen.“

Mit der Kampagne Zukunft Amazonas unterstützt Adveniat die indigenen Völker in ihrem Kampf um ihr Überleben.

Unter dem Titel „Umfassende Ökologie: Eine synodale Antwort aus dem Amazonasgebiet und anderen für den Schutz ‚unseres gemeinsamen Hauses‘ bedeutenden Weltregionen“ („Ecología Integral. Una respuesta Sinodal para el cuidado de nuestra casa común”) beraten von diesem Dienstag, 19. März 2019, an zahlreiche Vertreter indigener Völker, Kardinäle und Kirchenvertreter aus aller Welt sowie Nichtregierungsorganisationen an der Georgtown University in Washington. Mit dabei sind unter anderem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx, der im Vatikan für die Synoden zuständige Kardinal Lorenzo Baldisseri, der Leiter der von Papst Franziskus gegründeten vatikanischen Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Peter Turkson, und der brasilianischen Kardinal Cláudio Hummes als Präsident des Amazonas-Netzwerks Repam (Red Eclesial PanAmazónica). Thomas Wieland vertritt als Leiter der Projektabteilung dort das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, das den Mitveranstalter Repam seit Jahren unterstützt und selbst Teil des Amazonas-Netzwerkes ist. Das Vorbereitungstreffen, das am Donnerstag mit einem Statement von Kardinal Marx endet, legt den Schwerpunkt auf die Menschenrechtssituation. 

Deutschland muss handeln und die ILO 169 endlich ratifizieren!

„Die Rechte der indigenen Völker werden regelmäßig mit Füßen getreten, wenn am Amazonas für unsere Autos Erdöl gefördert, für unsere Kraftwerke Kohle abgebaut, oder für unseren Fleischhunger Rinder gemästet werden“, kritisiert Wieland. Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat den vom Amazonas-Netzwerk Repam erarbeiteten umfassenden Bericht über die Menschenrechtsverletzungen im Amazonasgebiet unterstützt. „Deutschland darf nicht länger die Gewalt gegen indigene Völker nur mit Worten bedauern. Deutschland muss endlich handeln und die UN-Konvention ILO Nummer 169 ratifizieren“, fordert Adveniat-Experte Wieland. Das einzige verbindliche internationale Abkommen zum Schutz indigener Völker garantiere, dass diese Völker angehört werden müssen, wenn auf ihrem Gebiet zum Beispiel Rohstoffe ausgebeutet werden sollen. „Die indigenen Völker und unsere Kinder wissen: Es gibt keinen Planeten B. Höchste Zeit, dass wir ihre Weisheit zum Maßstab unseres Handelns machen“, fordert Adveniat-Experte Wieland.