150.000 Euro Corona-Nothilfe
Bistum Münster und Adveniat an der Seite der Armen in Lateinamerika

Mehr als 42 Millionen Infizierte und über 1,4 Millionen Tote. So lautet aktuell die traurige Bilanz der Corona-Krise in Lateinamerika und der Karibik. Deshalb hat das Bistum Münster jetzt 150.000 Euro für die Corona-Nothilfe des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld soll vor allem der indigenen Bevölkerung geholfen werden.

Mehr als 42 Millionen Menschen haben sich bisher in Lateinamerika und der Karibik mit dem Corona-Virus infiziert, über 1,4 Millionen Menschen sind an und mit Corona gestorben. Besorgniserregend ist vor allem die Situation in Brasilien. Deshalb hat das Bistum Münster jetzt 150.000 Euro für die Corona-Nothilfe des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat zur Verfügung gestellt. Ein großer Teil davon geht an die Corona-Nothilfe der Caritas im Erzbistum Manaus am Amazonas. Mit dem Geld soll vor allem der indigenen Bevölkerung geholfen werden

Bischof Felix Genn von Münster

Bischof Felix Genn von Münster. Foto: Pressestelle Münster

„Die Corona-Pandemie muss ein Weckruf sein für mehr Solidarität und mehr Sorge für einander“, betont Münsters Bischof Dr. Felix Genn. „Es ist uns nicht gelungen, die Pandemie als solidarische Weltgesellschaft zu bekämpfen. Nationale Interessen standen und stehen im Mittelpunkt. Das ist nicht nur unchristlich, sondern auch unklug“, sagt Genn. Christinnen und Christen sollten nicht nur mehr globale Gerechtigkeit fordern, sondern diese auch leben. „Adveniat steht in diesem Sinne nicht nur an der Seite der Armen und Entrechteten in Lateinamerika, sondern mitten unter ihnen“, sagt der Bischof von Münster. „Ich habe vor gut zwei Jahren – noch vor Corona – selbst vor Ort erleben können, wie groß die Not der Menschen am Amazonas ist. Und ich habe erfahren, wie wichtig die Arbeit der Kirche und von Adveniat dort ist.“ 

Unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“ findet die bundesweite Eröffnung der Weihnachtsaktion der katholischen Kirche am ersten Advent in Münster statt. „Vor diesem Hintergrund ist es mir auch ein sehr persönliches Anliegen, das unser Bistum die wertvolle Arbeit der Caritas des Erzbistums Manaus zugunsten der Indigenen und im Kampf gegen die Pandemie unterstützt. Wir helfen so den Ärmsten, die durch die Pandemie oft in einer noch hoffnungsloseren Lage sind“, unterstreicht Bischof Genn. 
 

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„Manaus hat große soziale Probleme: Gewalt, Armut, Prekarisierung. Die Kirche muss zu den Menschen gehen, wie es der Papst gesagt hat“, betont auch der Erzbischof von Manaus, Dom Leonardo Steiner, der als Gast zur Adveniat-Aktionseröffnung nach Münster kommen wird. Der Erzbischof ist einer, der mit anpackt. Mit Maske und Schutzkleidung reicht er den Obdachlosen ihr Mahl, das sie auf den Stufen einer Kirche im Stadtzentrum hungrig essen. Als die Corona-Pandemie in Manaus wütete, startete Dom Leonardo Spendenaufrufe für den Kauf von klinischem Sauerstoff. Dieser war in den Hospitälern knapp geworden. Der Erzbischof selbst half, die dringend benötigten Gaszylinder zu verteilen.

Essensausgabe mit Erzbischof Dom Leonardo Steiner an Obdachlose und Bedürftige durch die Obdachlosen-Pastorale. Foto: Kopp/Adveniat

Jesus Parra und Rosmary Gallardo sind mit ihren beiden Kindern aus Venezuela geflohen und suchen in Manaus nach neuen Perspektiven. Sie verkaufen auf der Straße getrocknete Früchte und Kaffee. Rosmary benötigt medizinische Betreuung. Foto: Kopp/Adveniat
 

Trotz Ansteckungsgefahr bleibt Adveniat-Partner Dom Leonardo unter den Menschen und interessiert sich für ihre Sorgen und Nöte. Hier im Gespräch mit einem jungen Mann im Hafen von Manaus. Foto: Kopp/Adveniat

„Als Mitglied des Franziskanerordens ist es meine Pflicht, unter die Menschen zu gehen, dorthin, wo es schmerzt“, sagt er. Unterstützt vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und dem Bistum Münster versorgt die Kirche in der Pandemie außerdem rund 40.000 Menschen mit Lebensmittelpaketen. „Ohne die Spenden müssten viele Menschen Hunger leiden“, berichtet Dom Leonardo. „Ich bewundere die Großzügigkeit der Deutschen sehr und bin dankbar, dass das Bistum Münster und Adveniat in der Corona-Pandemie mit uns an der Seite der Armen stehen, die dem Virus schutzlos ausgeliefert sind.“

Adveniat hat seinen Partnern vor Ort 8,2 Millionen Euro für 489 Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und deren Folgen zur Verfügung gestellt. Mit seinem langjährigen Projektpartner Juan Goicochea hat Adveniat beispielsweise in einem Armenviertel Limas eine Sauerstoffanlage aufgebaut und mit Erzbischof Dom Leonardo Steiner in der Amazonas-Metropole Manaus die Armen mit 40.000 Lebensmittelpaketen versorgt.

Adveniat Geschäftsführerin Tanja Himer

Adveniat Geschäftsführerin Tanja Himer. Foto: Achim Pohl

„Wir sind dem Bistum Münster sehr dankbar für die großzügige Unterstützung der Corona-Nothilfe“, sagt Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer. „Wir erleben durch die Pandemie nun seit eineinhalb Jahren bewusster denn je, dass kein Virus vor Grenzen haltmacht. Wie Bischof Genn gesagt hat, ist es alternativlos, endlich als globale Solidargemeinschaft zu denken und vor allem zu handeln“, unterstreicht auch die Adveniat-Geschäftsführerin. Neben 80.000 Euro für die Corona-Nothilfe im brasilianischen Manaus, gingen aufgrund der partnerschaftlichen Verbundenheit zwischen den Bistümern Münster und Tula 70.000 Euro in Projekte in Mexiko. Unter anderem wird damit die Arbeit mit Geflüchteten gefördert. „Wir freuen uns bereits jetzt auf die bundesweite Eröffnung der Adveniat-Aktion im Bistum Münster und sind neben der großen finanziellen Unterstützung schlichtweg begeistert über das große Engagement der Fachstelle Weltkirche, zahlreicher Bildungseinrichtungen und weltkirchlicher Gruppen und der jungen Menschen, die einen Freiwilligendienst in Mexiko gemacht haben.“

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