Corona-Krise am Amazonas
Zwischen Sauerstoffmangel, Armut und Hunger

Corona hat die Regenwaldregion rund um den Amazonas stark gebeutelt. Besonders schwer hat es die Amazonas-Hauptstadt Manaus getroffen. Tausende Menschen sind gestorben, die Krankenhäuser nach wie vor überlastet. Ganz Amazonien hat bis heute 72.000 Corona-Tote zu beklagen.
 


"Immer mehr Menschen leben und schlafen auf der Straße"

„ÜberLeben“ wird für immer mehr Menschen in Lateinamerika zur täglichen Herausforderung. Die Pandemie und ihre Folgen sind für die große Mehrheit dort nicht vorbei. Ganz im Gegenteil. Allein in Brasilien infizieren sich nach wie vor Woche für Woche rund 400.000 Menschen. Mehr als 10.000 sterben wöchentlich an oder mit dem Coronavirus.

Verheerend sind die Folgen, wie sie der Erzbischof der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus und Adveniat-Partner Dom Leonardo Steiner beschreibt: „Die Pandemie hat die Armut verschärft: Immer mehr Menschen leben von informeller Arbeit. Immer mehr Menschen bitten um Almosen. Immer mehr Menschen leben und schlafen auf der Straße.“
 

Für die Menschen in der Corona-Krise in Lateinamerika.


"Ohne die Spenden aus Deutschland würden hier viele Menschen Hunger leiden"

Lebensmittelpakete, Suppenküchen, Sauerstoff – die Liste der Hilfen des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und seiner Partner vor Ort für die Armen lässt sich beliebig fortsetzen. „Ohne die Spenden hätten hier viele Menschen Hunger gelitten“, sagt Dom Leonardo. „Ich bewundere die Großzügigkeit der Deutschen sehr.“

Dom Leonardo ist einer, der anpackt. Mit Maske und Schutzkleidung gegen das Coronavirus reicht er den Obdachlosen eine Mahlzeit. Sind alle versorgt setzt er sich zu den Menschen, hört aufmerksam zu und spricht ihnen Mut zu. „Manaus hat große soziale Probleme: Gewalt, Armut, Prekarisierung. Die Kirche muss zu den Menschen gehen, wie es Papst Franziskus gefordert hat. Gerade in diesen schwierigen Zeiten dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen.“
 

Essensausgabe mit Erzbischof Dom Leonardo Steiner an Obdachlose und Bedürftige durch die Obdachlosen-Pastorale. Foto: Kopp/Adveniat

Jesus Parra und Rosmary Gallardo sind mit ihren beiden Kindern aus Venezuela geflohen und suchen in Manaus nach neuen Perspektiven. Sie verkaufen auf der Straße getrocknete Früchte und Kaffee. Rosmary benötigt medizinische Betreuung. Foto: Kopp/Adveniat
 

Trotz Ansteckungsgefahr bleibt Adveniat-Partner Dom Leonardo unter den Menschen und interessiert sich für ihre Sorgen und Nöte. Hier im Gespräch mit einem jungen Mann im Hafen von Manaus. Foto: Kopp/Adveniat


Humanitäre Katastrophe aufgrund verfehlter Regierungsarbeit

Brasilien gehört zu den am schlimmsten von der Corona-Pandemie heimgesuchten Ländern der Welt. Mehr als 500.000 Menschen starben bereits an den Folgen des Coronavirus. Nur in den USA lagen die Zahlen weltweit noch höher. Doch während dort die Zahl der Toten stark rückläufig ist, stagniert die Entwicklung in Brasilien auf hohem Niveau.

Die Menschen leiden unter dem Virus und sie leiden doppelt durch den Mangel an Koordination und durch die Missinformation. Zwei Faktoren, die die Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro verschuldet hat.  
 

So hilft Adveniat in der Corona-Krise

Adveniat hat seinen Partnern vor Ort 8,2 Millionen Euro für 489 Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und deren Folgen zur Verfügung gestellt. Mit seinem langjährigen Projektpartner Juan Goicochea hat Adveniat beispielsweise in einem Armenviertel Limas eine Sauerstoffanlage aufgebaut und mit Erzbischof Dom Leonardo Steiner in der Amazonas-Metropole Manaus die Armen mit 40.000 Lebensmittelpaketen versorgt.


„Wir dürfen die Menschen nicht im Abseits stehen lassen"

Als die Corona-Pandemie Manaus traf, organisierte Dom Leonardo den Kauf von klinischem Sauerstoff. Dieser war auch wegen der kriminellen Nachlässigkeit der brasilianischen Regierung knapp geworden. Viele Covid-19-Patienten erstickten auf den Intensivstationen der Hospitäler. Dom Leonardo half damals mit, die schweren Gaszylinder zu verteilen.

„Als Mitglied des Franziskanerordens ist es meine Pflicht, unter die Menschen zu gehen, dorthin, wo es schmerzt“, sagt er. Zu Beginn der Pandemie, als in Manaus besonders viele Menschen starben, ging er trotz der Ansteckungsgefahr auf den Friedhof, um die Toten zu beerdigen und den Angehörigen beizustehen. „Wir dürfen die Menschen nicht im Abseits stehen lassen“, sagt Erzbischof Dom Leonardo Steiner.

Helfen Sie mit, unsere Projektpartner dabei zu unterstützen, in dieser schweren Krise Leben zu retten und den Menschen in Lateinamerika und der Karibik beizustehen!
 

Für die Menschen in der Corona-Krise in Lateinamerika.