Corona trifft mit todbringender Wucht die Landbevölkerung

Mit mehr als zwei Millionen Infizierten ist Lateinamerika inzwischen das Epizentrum der Corona-Pandemie. Gemeinsam mit seinen Projektpartnern hat Adveniat bereits mehr als 4 Millionen Euro als Nothilfe geleistet.

Adveniat-Partnerin Schwester Neusa do Nascimento verteilt Lebensmittel, Hygieneartikel und Schutzmasken am Rio São Francisco im brasilianischen Bundestaat Minas Gerais.

Adveniat-Partnerin Schwester Neusa do Nascimento verteilt Lebensmittel, Hygieneartikel und Schutzmasken am Rio São Francisco im brasilianischen Bundestaat Minas Gerais. Foto: Adveniat/Florian Kopp

„Das Corona-Virus trifft mit todbringender Wucht die schutzlose Landbevölkerung in Lateinamerika“, betont der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz. Mit mehr als zwei Millionen Infizierten ist der Subkontinent das Epizentrum der Corona-Pandemie. Allein Brasilien zählt über eine Million Infizierte und mehr als 50.000 Tote.

Das Virus sei längst von den Armenvierteln der Großstädte bis in die entlegenen ländlichen Regionen gelangt, sagt Pater Heinz. Der Adveniat-Chef kritisiert, dass die Landbevölkerung, unter ihnen vor allem die Indigenen, Afroamerikaner und Migranten, von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen sind und der sich abzeichnenden Versorgungskrise ausgeliefert sind: „Der Corona-Hunger steigt, weil es Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung gibt. Lebensmittel werden teurer und die Armen können wegen der Lockdowns und der Quarantänemaßnahmen nicht für ihr Auskommen sorgen.“

Gemeinsam mit seinen Projektpartnern hat Adveniat bereits mehr als 4 Millionen Euro als Nothilfe geleistet. Seine Jahresaktion hat das Hilfswerk zudem unter das Motto „ÜberLeben auf dem Land“ gestellt. 

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise

„Das Virus trifft auf dem Land Menschen, deren Immunabwehr aufgrund ihrer Armut, dem fast chronischen Leiden an Infektionskrankheiten sowie ihrer schlechten Ernährungssituation bei einer Infektion mit dem Corona-Virus schnell überfordert sein könnte“, warnt auch der Geschäftsführer des Missionsärztlichen Instituts in Würzburg, Michael Kuhnert. Die primäre Gesundheitsversorgung auf dem Land sei schon zu normalen Zeiten unzureichend. Deshalb befürchtet Kuhnert, „dass in Corona-Zeiten die fragilen Gesundheitssysteme zusammenbrechen. Gerade die Gesundheitsposten und Krankenhäuser auf dem Land sind mit nicht ausreichend geschultem Personal ausgestattet, es fehlt an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Oft hat die Landbevölkerung zudem keine ausreichende Strom- und Trinkwasserversorgung.“ Gewöhnlich arbeiteten in den Gesundheitsposten Krankenschwestern und Krankenpfleger oder angehende Ärzte in ihrem Anerkennungsjahr, dem sogenannten año rural, sowie meist schlecht bezahlte oder ehrenamtlich tätige Gesundheitspromotoren. „Es braucht eine verbesserte Medikamentenversorgung und bessere Programme gegen chronische Erkrankungen und Tropenkrankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya. Und jetzt kommt auch noch Corona hinzu“, sagt Kuhnert. Zusammen mit dem Missionsärztlichen Institut unterstützt Adveniat Projekte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für die Landbevölkerung. 

Lateinamerika hat sich zum Epizentrum der Corona-Pandemie entwickelt. Während in Europa die Infektionszahlen zurückgehen, steigen sie in Lateinamerika rasant an. Gemeinsam mit seinen Projektpartnern hat Adveniat bereits knapp sieben Millionen Euro als Nothilfe geleistet, um die Menschen medizinisch, sowie mit Lebensmittel- und Hygienekits zu versorgen. Mehr dazu

Trotz Landflucht lebt nach wie vor jeder Fünfte in Lateinamerika und der Karibik auf dem Land. Das bedeutet häufig auch, abgehängt und ausgeschlossen zu sein. Wer auf dem Land geboren ist, ist dreimal häufiger von Armut betroffen, als eine Person, die in der Stadt geboren wird. Deshalb rückt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seiner diesjährigen Weihnachtsaktion unter dem Motto „ÜberLeben auf dem Land“ die Sorgen und Nöte der armen Landbevölkerung in den Blickpunkt.