Adveniat zur Enzyklika: Die Armen in Lateinamerika nicht 'wegwerfen'

"Papst Franziskus ermutigt uns, das zu tun, was zum Grundauftrag von Adveniat gehört, nämlich in Solidarität auf die Menschen an der sogenannten Peripherie zuzugehen", so Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz in einer ersten Reaktion auf die Enzyklika "Fratelli tutti". 

Papst Franziskus stärkt mit seiner Enzyklika Fratelli tutti Adveniat in seinem Auftrag, ist Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz überzeugt, der Papst Franziskus während der Amazonas-Synode auch persönlich getroffen hatte.

Papst Franziskus stärkt mit seiner Enzyklika Fratelli tutti Adveniat in seinem Auftrag, ist Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz überzeugt, der Papst Franziskus während der Amazonas-Synode auch persönlich getroffen hatte. Foto: Adveniat

„Wir dürfen keinen Menschen ausgrenzen oder sogar ,wegwerfen’. Das gilt insbesondere auch für die armen und ausgebeuteten Menschen in Lateinamerika. Das macht Papst Franziskus in seiner Enzyklika 'Fratelli tutti' sehr deutlich und stärkt damit ‚Adveniat’ in seinem Auftrag.“ Das hat Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, am 4. Oktober in Essen betont. Er äußerte sich im Blick auf die Enzyklika "Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die Soziale Freundschaft", die Papst Franziskus gestern in Assisi unterzeichnet hat und die heute veröffentlicht wurde. Die Enzyklika befasst sich mit einer globalen Neuorientierung nach der Corona-Pandemie aus christlicher Sicht. Zentrale Aussage des Papstes ist der Wunsch, einen Planeten zu haben, der allen Menschen Land, Heimat und Arbeit biete.

In seiner ersten Stellungnahme zu der Enzyklika betont Pater Heinz: „Papst Franziskus wurde zur Enzyklika vor allem vom heiligen Franz von Assisi inspiriert. Er ruft uns allen unsere Berufung in Erinnerung, nämlich, dass wir für die ganze Welt Verantwortung tragen. Niemand darf ausgeschlossen werden, auch nicht die Menschen in Lateinamerika. Er ermutigt uns, das zu tun, was zum Grundauftrag von Adveniat gehört, nämlich in Solidarität auf die Menschen an der sogenannten Peripherie zuzugehen und von ihnen zu lernen. 

für die Menschen in Lateinamerika.

Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat

Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Foto: Achim Pohl

Papst Franziskus wird in vielen Punkten sehr konkret, etwa, wenn er sich dafür ausspricht, das Geld, das für Waffen und Militärausgaben verwendet wird, stattdessen dafür einzusetzen, die Entwicklung der ärmsten Länder zu fördern – zu diesen gehören auch viele Länder in Lateinamerika und der Karibik. Auch im Blick auf die Migration, die ein zentrales Problem in Lateinamerika ist, wird der Papst sehr deutlich: Solange es keinen Fortschritt in der Verhinderung unnötiger Migrationsbewegungen gibt, indem man in den Herkunftsländern bessere Bedingungen für die ganzheitliche Entwicklung schafft, müssen wir das Recht eines jeden Menschen respektieren, einen Ort zu finden, wo er seine Grundbedürfnisse befriedigen und sich entwickeln kann. Wichtig für die Menschen in Lateinamerika ist zudem auch der Appell von Papst Franziskus, dass sich Unternehmertätigkeiten auf die Überwindung von Armut ausrichten müssten.

Viele Aussagen und Botschaften ziehen sich wie ein roter Faden durch das Pontifikat von Papst Franziskus und sein vorheriges Wirken. Bereits das Schlussdokument der 5. Generalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik 2007 hatte davon gewarnt, die Armen auszugrenzen und ,wie Abfall‘ zu behandeln. Kardinal Jorge Bergoglio, der spätere Papst Franziskus, war maßgeblich für die Redaktion des Schlussdokumentes verantwortlich gewesen. Die zentralen Botschaften spiegeln sich auch im Auftrag von Adveniat. 

Ich hoffe und wünsche mir, dass die Enzyklika nicht als ‚frommer Text‘ zu den Akten gelegt wird. Vielmehr kommt es nun darauf an, dass diejenigen, die in Deutschland, Lateinamerika und weltweit Verantwortung in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche tragen, diese Botschaften ernst nehmen und sie zur Leitschnur ihres politischen Handelns machen. Fratelli tutti kann eine Zeitenwende markieren: Packen wir alle es endlich an! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“