Adveniat stellt 100.000 Euro Soforthilfe für Erdbebenopfer in Haiti bereit

100.000 Euro stellt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat als Soforthilfe für die Erdbebenopfer in Haiti bereit. Bislang sind mehr als 2.200 Menschen gestorben. Unter den  mehr als 12.000 Verletzten ist auch der Adveniat-Projektpartner und Bischof des besonders betroffenen Bistums Les Cayes, Kardinal Chibly Langlois. 

Das Erdbeben hat eine abgelegene, dünn besiedelte Region getroffen, in der es sehr schwierig sein wird, Hilfe vor Ort zu erbringen. - Auf dem Symbolbild zu sehen: Notdürftig reparierte Hütten vor dem aktuellen Erdbeben. Schon 2016 wütete Hurrikan Matthew über dem Südwesten Haitis und beschädigte 80 Prozent der Häuser in der Diözese Jéremie. Ein Großteil dieser Aufbauarbeiten wird das Erdbeben nun wieder zerstört haben. Foto: Escher/Adveniat


Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat stellt 100.000 Euro Soforthilfe für die Opfer des Erdbebens in Haiti bereit. „Das Erdbeben hat das ärmste Land der westlichen Hemisphäre mit verheerender Wucht getroffen“, beklagt Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz. Die Zahl der Todesopfer ist laut offiziellen Angaben inzwischen auf 2.200 gestiegen, mehr als 12.000 Menschen wurden verletzt. 
 

Für die Menschen in Haiti, die erneut von einem schweren Erdbeben betroffen sind.


Von dem Erdbeben der Stärke 7,2 am Samstagmorgen sind vor allem die drei Bistümer Les Cayes, Jérémie und Anse-à-Veau et Miragoâne im Süden des Landes betroffen. „Eine Region, die sich kaum von den Auswirkungen des Hurrikans Matthew im Jahr 2016 erholt hat“, so der Adveniat-Hauptgeschäftsführer. Haiti sei jetzt mehr denn je auf schnelle, gut koordinierte Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Mit großer Sorge blickt der Adveniat-Chef auf den für die nächsten 24 Stunden angekündigten Tropensturm „Grace“: „Wird die betroffene Region jetzt noch von dem Sturm heimgesucht und in dessen Folge überschwemmt, droht eine Katastrophe.“

Tausende Familien werden unter den Sternen schlafen, ohne Schutz, ohne Wasser ohne Nahrung

„Das Erdbeben trifft die Bevölkerung unerwartet und verschlimmert die kritische Lebenssituation. Die gesamte Bevölkerung steht unter Schock“, berichtet Adveniat-Projektpartner Frère Lozama Jean Jeune vom Orden der Petits Frères de Sainte Thérèse de L‘Enfant Jésus. „Heute (Samstag) werden tausende Familien unter den Sternen schlafen, ohne Schutz, ohne Wasser ohne Nahrung. Das Leben der Bauern ist bedroht“, sagt der Ordensmann. „Wir appellieren an eure Solidarität zugunsten der haitianischen Bevölkerung, um ihnen in diesen schwierigen Momenten beizustehen“, lautet der Hilferuf des Ordensmanns, der gebürtig aus der Erdbebenregion stammt und viele der Betroffenen persönlich kennt.
 


„Die Menschen haben alles verloren“, sagt Frère Lozama Jean Jeune. Im Augenblick gehe es darum, sie mit Lebensmitteln, Wasser und Notunterkünften zu versorgen. „Mehr als zehn Mitbrüder haben Opfer unter ihren Familienangehörigen, auch meine Familie ist betroffen. Die Situation ist wirklich kritisch“, schildert der Adveniat-Partner. Mit Hilfe von Adveniat können 100 der am stärksten betroffenen Familien mit Lebensmitteln wie Wasser, Reis, Erbsen und Öl sowie Zelten durch die Ordensgemeinschaft versorgt werden.

Es wird schwierig werden, in der sehr abgelegenen Region Hilfe zu erbringen

Das Erdbeben hat laut der Haiti-Referentin von Adveniat, Soraya Jurado, eine abgelegene, dünn besiedelte Region getroffen, in der es sehr schwierig wird, Hilfe vor Ort zu bringen. Insbesondere, weil die Verbindungsstraße zwischen Les Cayes und Jérémie durch einen Erdrutsch zerstört wurde. „Adveniat ist in der Region seit mehr als 50 Jahren engagiert und kann mit seinen vielen verlässlichen Partnern wie Frère Lozama Jean Jeune dort helfen, wo die Not am größten ist“, sagt Jurado.
 

Adveniat ist in Haiti seit mehr als 50 Jahren engagiert: Handarbeitsgruppe im Sozialzentrum "Pwojé Solidarité" in Corail, einem Armenviertel im Norden von Port au Prince.

Das Armenviertel entstand nach dem Erdbeben im Januar 2010. Zunächst als provisorisches Flüchtlingslager geplant, wuchs Corail ungeplant weiter, inzwischen wohnen in der Gegend ca. 400.000 Menschen unter schweren Bedingungen.

Im Sozialzentrum werden die Kinder regelmäßig untersucht und gewogen und gegebenenfalls mit Zusatznahrung versorgt.


Seit 2010 befinde sich das Land in einer teuflischen Abwärtsspirale. Ein Auslöser war das schwere Erdbeben mit 300.000 Toten im Jahr 2010. Zu den Ursachen gehören das Fehlen einer handlungsfähigen Regierung, die allgegenwärtige Korruption, Bandenkriminalität und das fehlende Gesundheitssystem angesichts der aktuell stärker aufflammenden Corona-Pandemie. „Am stärksten betroffen sind wieder die Ärmsten. Ihnen gelten jetzt unsere Anteilnahme und Solidarität. Wir lassen Haiti nicht alleine.“
 

Für die Menschen in Haiti, die erneut von einem schweren Erdbeben betroffen sind.