Guatemala droht eine Hungersnot infolge der Corona-Krise

Eine Hungersnot befürchtet der Mittelamerika-Korrespondent Andreas Boueke in Guatemala. Das Gesundheitssystem eines der ärmsten Länder Lateinamerikas ist auf die Corona-Krise nicht vorbereitet. Gerade auf dem Land sind beispielsweise Beatmungsgeräte gar nicht vorhanden.

Guatemala hat mit einer Ausgangssperre von 16 Uhr nachmittags bis vier Uhr morgens auf die Corona-Pandemie reagiert, berichtet der Mittelamerika-Korrespondent Andreas Boueke. Doch gerade die Armen, die dichtgedrängt in einfachen Wellblechhütten leben, können sich daran gar nicht halten. Besonders bei der Gesundheitsversorgung und der Prävention ist die Situation jetzt schon katastrophal.

Die Hälfte der Bevölkerung ist unterernährt und deshalb besonders gefährdet

In Guatemala, einem der ärmsten Länder Lateinamerikas, sind nicht nur die weltweit üblichen Risikogruppen wie Alte und Vorerkrankte durch das Virus gefährdet. Die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Unterernährung und könnte allein deshalb zum Opfer der Corona-Pandemie werden. Guatemala-Korrespondent Boueke weist zudem darauf hin, dass viele aufgrund des mangelnden Gesundheitssystems „unbehandelte Krankheiten mit sich herumschleppen“.

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise

Viele Menschen kochen noch immer auf offenem Feuer. Das führt dazu, dass die Lungen und Atemwege insbesondere von Frauen und Kindern, die sich in den kleinen, engen Räumen mit den offenen Feuerstellen aufhalten, geradezu verrußt sind. Auch das macht sie anfälliger für einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung.

Bei seiner Hilfe hat der Staat die Landbevölkerung komplett ausgeklammert. In viele Regionen gibt es keine Beatmungsgeräte. Busse dürfen nicht mehr fahren. „Aber wie kommen die Menschen dann zur Arbeit?“, fragt Guatemala-Experte Boueke an. Er ist überzeugt: Den Menschen steht eine Hungersnot bevor – vor allem in den abgelegenen Dörfern.

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.000 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.