Honduras: „Ein gekreuzigtes Volk, dem ein Leben in Würde verwehrt bleibt“

„Ein gekreuzigtes Volk, dem ein Leben in Würde und Fülle verwehrt bleibt.“ So beschreibt der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Martin Maier die Situation der Menschen in Honduras am Ende der Delegationsreise in das mittelamerikanische Land.
 

Während der Adveniat-Delegationsreise nach Honduras gibt Pater Martin Maier einem Radio-Sender vor Ort ein Interview. Die Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes leidet unter Korruption und extremer Armut. Foto: Adveniat


Auf der achttägigen Reise vermittelte Inés Klissenbauer, die Mittelamerika-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks, Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck sowie den beiden Mitgliedern der Bischöflichen Kommission Adveniat, Weihbischof Dr. Udo Benz von Mainz und Weihbischof Jörg Michael Peters von Trier, die Hilfsprojekte vor Ort und die Lage des von Armut und Korruption gezeichneten Landes. Infolge der Corona-Pandemie und der weltweiten Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie aufgrund des Ukraine-Kriegs ist die Zahl der Menschen, die in Armut leben, auf 70 Prozent gestiegen. Die Hälfte der Bevölkerung lebt sogar in extremer Armut.

„Es ist empörend zu sehen, wie ein so schönes und reiches Land so sehr ausgebeutet wird und seine Menschen so sehr drangsaliert werden“, kritisierte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Maier. Insbesondere die verarmte Landbevölkerung und die Indigenen litten unter einer korrupten Politik- und Wirtschaftselite, die mit multinationalen Konzernen die nationalen Gesetze und internationalen Regelungen ausheble um den eigenen Profit zu maximieren.
 

Für den Einsatz für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


Abholzung, Bergbau und große Infrastrukturprojekte wie etwa Wasserkraftwerke führten zu einem massiven Raubbau an Mensch und Natur. „Wer Umwelt- und Menschenrechte in Honduras verteidigt und einfordert, wird kriminalisiert und nicht selten sogar ermordet“, so Pater Maier. Die verbreitete Bandenkriminalität in den Städten und die Zerstörung durch Wetterextreme infolge des menschengemachten Klimawandels seien weitere Ursachen dafür, dass Hunderttausende jährlich ihr Land verlassen.

„Wir haben auf der Delegationsreise aber auch viele Projektinitiativen und Projektpartner erlebt, die für die Würde und die Rechte der Armen, Verfolgten und Vergessenen kämpfen. Hier wird das Evangelium, die frohe Botschaft Jesu nicht nur gepredigt, sondern gelebte Wirklichkeit“, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Maier. Erste Anzeichen des Wandels seien im Land nach der letzten Präsidentschaftswahl erkennbar. Die Wahl neuer, aufrichtiger und das Gesetz schützender Oberster Richter in diesen Tagen weckten die Erwartungen und Hoffnung auf Gerechtigkeit und ein Leben in Würde für alle Honduraner. „Gefragt ist jetzt die Solidarität und enge Begleitung durch die internationale Gemeinschaft, damit die Würde des Menschen in Honduras wieder unantastbar wird“, so Pater Maier.