Indigene Völker am Amazonas durch Coronavirus bedroht

Experten sehen indigene Völker am Amazonas durch die Corona-Pandemie zunehmend bedroht. Indigene Gemeinden seien besonders anfällig für das Virus, teilte das "Klima-Bündnis", ein europäisches Netzwerk von Städten und Gemeinden zum Schutz des Weltklimas, am Dienstag in Frankfurt mit.

Experten sehen indigene Völker am Amazonas durch die Corona-Pandemie zunehmend bedroht. Foto: Kopp/Adveniat

Die Kommunen verwiesen auf eine Erklärung des Dachverbands der indigenen Völker des Amazonasbeckens (COICA), wonach Indigene oft keinen Zugang zu einer schnellen Gesundheitsversorgung hätten. Es mangele an Gesundheitsstationen und in vielen Fällen seien diese, wenn überhaupt, nur von einer Krankenschwester besetzt. Intensivbetten oder Beatmungsgeräte fehlten. Auch das Immunsystem der indigenen Bevölkerung sei nicht für Krankheiten wie Covid-19 gewappnet.
 


Weiter erklärte COICA, dass Unternehmen in vielen Ländern Vorgaben der Regierungen missachteten und nun unkontrolliert in Gebiete eindrängen. Illegale Abholzung, Bergbau oder Erdölförderung könnten ungehindert voranschreiten. Die daran beteiligten Personen seien eine zusätzliche Gefahr, denn sie könnten das Coronavirus direkt übertragen.
 

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise


COICA hat die Erklärung gemeinsam mit den indigenen Nationalorganisationen der neun Amazonas-Anrainer verfasst. Das Klima-Bündnis ist nach eigenen Angaben mit rund 1.700 Mitgliedern aus 27 europäischen Ländern das weltweit größte Städtenetzwerk, das sich dem Klimaschutz widmet. (kna)