Adveniat-Partner Kardinal Chavez fordert Ende des Ausnahmezustands in El Salvador

In El Salvador hat der langjährige Adveniatpartner Kardinal Gregorio Rosa Chavez angesichts des nun seit 100 Tagen geltenden Ausnahmezustandes ein Ende der einschneidenden Maßnahmen gefordert. "Gewalt kann man nicht Gewalt bekämpfen", sagte der Kardinal laut dem Portal "La Prensa Grafica".
 

Adveniat-Projektpartner Gregorio Rosa Chavez setzt sich in Tradition von Oscar Romero für die Menschen in El Salvador ein. Foto: Hoch/Adveniat


Es gebe andere rechtliche Mittel, um mit dem Problem umzugehen, ohne das Ausnahmeregime aufrecht zu erhalten. Die Leidtragenden seien besonders junge Mütter, die um das Leben ihrer verhafteten Söhne besorgt seien. Statt Krieg müsste Liebe die Antwort auf die Probleme sein, so Rosa Chavez.

Nach einem Gewaltausbruch mit Dutzenden Toten hatte El Salvadors Präsident Nayib Bukele Ende März einen vom Parlament abgesegneten Ausnahmezustand verhängt, der bereits mehrfach verlängert wurde. Seitdem werden in dem mittelamerikanischen Land mutmaßliche Bandenmitglieder im Akkord festgenommen. In den drei Monaten sollen bereits über 42.000 Personen inhaftiert worden sein, von denen sich laut offiziellen Angaben derzeit 36.000 noch in Haft befinden.
 

Für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


Inzwischen hat auch der Bau eines sogenannten "Zentrums zur Eindämmung des Terrorismus" begonnen. Die große Justiz-Vollzugsanstalt solle helfen, die enorme Anzahl von verhafteten mutmaßlichen Bandenmitgliedern aufzunehmen.

Nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International verstößt das Land mit dem Ausnahmezustand aber kontinuierlich gegen Menschenrechte und begehe Verbrechen gegen internationales Recht. Amnesty legte jüngst verschiedene Indizien und Beweise für gravierende Verstöße gegen Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Verhaftungen von Zivilisten oder Polizeigewalt vor.

Die bislang Verhafteten sollen laut offiziellen Angaben Mitglieder der Mara-Banden sein. Die mafia-ähnlich organisierten Banden sind zumeist im Drogen- und Waffenhandel aktiv und stellen in mehreren mittelamerikanischen Ländern seit Jahren ein gravierendes Problem dar. (kna/adv)
 

El Salvador: Adveniat Projekt mit Kardinal Rosa Chavez

Dass Blanca Abitur machen würde, hatte niemand erwartet. Nicht einmal ihre Großmutter, mit der sie in einer Wellblechhütte wohnt. Einen Rückzugsort gibt es hier genauso wenig wie Strom oder fließendes Wasser. Dass Blanca es dennoch geschafft hat, verdankt sie den Helfern der Pfarrei San Francisco. Einer davon ist Kardinal Rosa Chavez. Mehr zum Projekt