102. Katholikentag in Stuttgart: "Leben teilen" nach zwei Jahren Pandemie

Vom 25. bis 29. Mai findet der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart statt. Die gastgebende Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als Veranstalter freuen sich auf echte Begegnungen. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie und einem beinahe vollständig digitalen und dezentralen Ökumenischen Kirchentag im vergangenen Jahr sollen diese nun wieder möglich werden – unter dem Leitwort „leben teilen“. Adveniat rückt mit einer Podiumsdiskussion den Klimawandel und die Bedeutung des Amazonas in den Mittelpunkt.  

Alle Adveniat-Veranstaltungen auf dem Katholikentag im Überblick
 

Echte Begegnungen wie mit Adveniat-Partner Darío Echeverri aus Kolumbien auf der Eine-Welt-Bühne des 100. Katholikentags in Leipzig werden auch in Stuttgart wieder möglich sein. Foto: Escher/Adveniat


Das Katholikentags-Programm umfasst rund 1.500 Veranstaltungen. Mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz mangelt es nicht an hochkarätigen Gästen. Das kirchliche Spitzenpersonal wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche (EKD), Annette Kurschus, haben ebenfalls zugesagt.

Die Einladenden, allen voran die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, und der gastgebende württembergische Bischof Gebhard Fürst betonen die Vorteile einer Präsenzveranstaltung nach knapp zweieinhalb Jahren Pandemie: Das Treffen sei notwendig - gerade jetzt. Die Zusammenkunft solle Kraft geben - "leben teilen", wie das Stuttgarter Leitwort heißt.

Es brauche den offenen Austausch, und der Katholikentag sei der Ort, an dem die Themen besprochen würden, die "den Menschen auf den Nägeln brennen", sagt Fürst. ZdK-Generalsekretär Marc Frings betont, Katholikentage seien seit ihrem Beginn 1848 immer "ein Motor der Veränderung, eine Plattform zur Gegenwartsbestimmung und ein Seismograph für den Blick in die Zukunft" gewesen.
 

Adveniat-Podium auf dem Katholikentag:
"Den Klima-Kollaps abwenden – Bedrohtes Amazonien - Lebensraum für indigene Völker in Gefahr"

Freitag – 27. Mai 2022 – 16:30 bis 18:00 Uhr

U.a. mit Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung und den beiden Teilnehmerinnen der Amazonas-Synode Schwester Laura Vicuña, indigene Anthropologin vom Volk der Kariri aus Rondonia/Brasilien und Schwester Birgit Weiler aus Lima/Peru

Die Amazonasregion steht als Lunge der Erde vor dem Kollaps, die Auswirkungen auf den Klimawandel weltweit sind enorm. Die indigenen Völker sind mit ihrer Art zu Leben und ihrem Umgang mit der Natur Beispiele für einen nachhaltigen, solidarischen Lebensstil, der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche herausfordert. Die Jugendlichen der Fridays-For-Future-Bewegung fordern weltweit ein, jetzt zu handeln, den Einen Planeten, die Eine Erde nicht länger auszubeuten, sondern mit den kommenden Generationen zu teilen.

Mit der Amazonassynode und Laudato Si hat Papst Franziskus einen Prozess initiiert, den Schrei der Erde und den Schrei der Armen in der Kirche und als Kirche aufzunehmen und Kirche neu und solidarisch zu gestalten. Frauen und Indigenen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie fordern auf der Amazonassynode unmissverständlich ihre Teilhabe in Kirche und Gesellschaft ein.

Es gibt keinen Planeten B und Kirche ist gemäß des II. Vatikanischen Konzils das eine Volk Gottes. Auf dem Podium soll diskutiert werden, wie Bewahrung der Schöpfung (Klimawandel) und Kirchenentwicklung am Beispiel Amazoniens mit weltweiter Relevanz und Verantwortung gelingen kann.

Alle Adveniat-Veranstaltungen auf dem Katholikentag im Überblick


Grundkonzept und -gerüst des Katholikentags entsprechen dem bekannten Muster: Am Mittwoch soll es nach der Eröffnung einen bunten Abend geben. Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, beginnt nach Gottesdiensten mit Diskussionen und Foren die inhaltliche Arbeit. Diese thematischen Veranstaltungen enden am Samstagnachmittag, bevor der Katholikentag mit einem Straßenfest am Abend und dem Schlussgottesdienst am Sonntag ausklingt.

Vieles ist draußen geplant, auf "Katholikentags-Inseln" genannten Plätzen in der Stuttgarter Innenstadt. Die Veranstaltungsorte wie die Liederhalle, das Haus der Wirtschaft und der evangelische Hospitalhof liegen auch im Stadtkern. Für die zentralen Open-Air-Veranstaltungen ist der Schlossplatz vorgesehen. Inzwischen sind sowohl für Innenräume als auch für Veranstaltungen unter freiem Himmel die allermeisten der bislang strengen baden-württembergischen Corona-Vorgaben gefallen. In der Summe heißt das: Der Katholikentag dürfte ein Treffen mit kurzen Wegen mitten im Herzen einer Großstadt sein.

Zur Sprache kommen sollen auch die Kernthemen des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg: Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen. Zugleich gab es in den vergangenen Wochen das Bemühen, die großen aktuellen Themen mit zusätzlichen Veranstaltungen einzufangen: Gleich mehrere Diskussionen befassen sich damit, was die Pandemie für Gesellschaft und Politik bedeutet. Auch der Ukraine-Krieg soll prominent zum Thema werden. (kna/adv)

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