Mexiko: Mahnwache vor abgebranntem Abschiebegefängnis aufgelöst

Ende März brannte in Ciudad Juárez ein Abschiebegefängnis: 40 Menschen starben und fast 30 wurden verletzt. Die Mahnwache vor Ort ist nun von der Stadtverwaltung aufgelöst worden. Dreihundert Familien aus ganz Lateinamerika hatten dort zuletzt gecampt und Gerechtigkeit für die Toten gefordert. Adveniat steht den Familien zur Seite.

 

Schilder und Plakate an einem Zaun, die Gerechtigkeit fordern.

„Obwohl das Leben dir 1.000 Gründe gibt aufzugeben, gibt dir Gott 1.001 Gründe weiterzumachen.“  Hunderte Botschaften am Zaun des Abschiebegefängnis fordern Gerechtigkeit. Foto: Rosas Heimpel/Adveniat

Medienberichten zufolge waren die Menschen am Tag vor dem verheerenden Brand an verschiedenen Grenzübergängen aufgegriffen und in die geschlossene Migrantenunterkunft gebracht worden, um in ihre Heimatländer abgeschoben zu werden. Das Feuer ging nach ersten Ermittlungen auf Brandstiftung zurück, verdächtigt wurden unter anderem Behördenmitarbeitende. 

Tausende Menschen aus Lateinamerika und der Karibik halten sich in Ciudad Juárez auf: Sie alle wollen weiter in die USA. Doch die Einreise ist schwierig, für viele endet der „Amerikanische Traum“ in der mexikanischen Grenzstadt.

Eine warme Mahlzeit und Rechtsberatung für Migrantinnen und Migranten

Adveniat unterstützt in Ciudad Juárez die Arbeit der „Dienerinnen der Armen“, die eine Tafel für die ankommenden Migrantinnen und Migranten aufgebaut haben. Die in der Kathedrale errichtete Kantine bietet von montags bis freitags warme Mahlzeiten an. Auch wenn die Tische in der Kapelle sich jeden Tag mit rund 600 Personen füllen, bleibt momentan ein Tisch menschenleer. Auf ihm stehen 40 brennende Kerzen, die ein Kreuz formen. Sie stehen für die 40 toten Geflüchteten, die bei dem Brand im März grausam erstickten. „Sie waren für uns keine Fremden. Die Tage zuvor waren sie zum Essen hier. Dann mussten wir ihre Familien in Empfang nehmen, die anreisten, um ihre Toten nach Hause zu bringen“, berichtet Schwester Guadalupe. 
 

Drei Personen sitzen vor einem Zaun, an dem Flaggen und Blumen hängen. Vor dem Zaun stehen Blumen.

Venezolanische Geflüchtete vor dem Lager, das Gerechtigkeit für die 40 Menschen fordert, die bei dem tragischen Brand ums Leben gekommen sind.

Drei ältere Frauen vor einer gelben Wand, die fröhlich in die Kamera blicken.

Die Schwestern Mónica, Maria Guadalupe und Alicia verteilen in der Kathedrale von Ciudad Juárez Essen an Flüchtende.

Kerzengläser auf einem Tisch, teilweise brennend. Davor ein kleines Schild auf dem Justitia und 40 steht.

40 Kerzen symbolisieren die Opfer des tragischen Brandes.

Die Migrantenpastoral versorgt die ankommenden Frauen, Männer und Kinder mit Kleidung, Medizin und Verpflegung. Zudem erhalten sie eine Rechtsberatung für das US-Asylverfahren. Präsident Joe Biden hatte entschieden, am 11. Mai wieder zur sogenannten Titel-8-Regelung zurückzukehren. Diese sieht vor, dass Migrantinnen und Migranten keinen Anspruch auf Asyl haben, wenn sie ein anderes Land durchquert und dort keinen Antrag auf Schutz gestellt haben. Die Informationslage ist nach wie vor unklar. Daher werden von den Schwestern jeden Tag wichtige Informationen weitergegeben: welche Nationen weiterhin nach Mexiko abgeschoben werden, wie die neue App zu bedienen ist, die die einzige Möglichkeit darstellt, einen Asyltermin in den USA zu bekommen und wo sich die Familien melden können, um in eine Herberge gebracht zu werden. (jw)

„Die Tafel ist eine Referenz geworden für die Ankommenden. Sie sind müde, hungrig und krank. Sie wissen, dass sie hier willkommen und in Sicherheit sind.“ Schwester Mónica

Für den Einsatz für Migrantinnen und Migranten in Lateinamerika.