Brasilien: Bischöfe schlagen Alarm wegen geplantem Goldabbau am Rio Xingu

Nach den Bergbau-Katastrophen von Mariana und nun Brumadinho wird in einem offenen Brief vor den Risiken gewarnt.

Bischof Erwin Kräutler, ehemaliger Präsident des Indigenenmissionsrates Cimi. Foto: Bernhardt/Adveniat

Der Bischof von Xingu, Dom João Muniz Alves, und sein Vorgänger Erwin Kräutler, ehemaliger Präsident des Indigenenmissionsrates Cimi, warnen vor den Folgen, die ein Goldförderungsprojekt an der Großen Schleife des Rio Xingu haben könnte. Diese befindet sich in 14 Kilometer Entfernung von dem umstrittenen Staudamm Belo Monte im Bundesstaat Pará.

45 Staumauern gelten offiziell als einsturzgefährdet

Das kanadische Bergbauunternehmen Belo Sun will Goldvorkommen an dem Nebenfluss des Amazonas ausbeuten. Nach zwei großen Umweltkatastrophen in Brasilien innerhalb von drei Jahren mit gravierenden sozialen Folgen, beide im Bundesstaat Minas Gerais, steht Brasiliens Bergbaumodell massiv in der Kritik. Ein Bericht der Wasserbehörde Agência Nacional de Águas (ANA) spricht von 45 Staumauern, die ebenfalls zu bersten drohen.

Archäologische Stätten wären bedroht

Nach dem Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte droht den Bischöfen zufolge der lokalen Bevölkerung, Flussbewohnern und Indigenen, nun ein weiterer Schlag. Sollte das Projekt kommen, so seien neben Menschen und Umwelt auch archäologische Stätten gefährdet. Belo Sun plant ein Staubecken für Bergbauabfälle, dessen Staumauer größer wäre als die im November 2015 gebrochene in Mariana. Aus Dokumenten des Unternehmens selbst geht hervor, dass ein Bruch der Mauer verheerende Folgen hätte.

Für gute Lebensbedingungen für die indigenen Völker im Amazonas.

Bergbau hat sein grausames Gesicht gezeigt.“

Mit Blick auf die Katastrophe von Brumadinho vom 25. Januar 2019 schreiben Dom João Muniz Alves und Erwin Kräutler, dass die Medien jeden Tag von neuen im Schlamm gefundenen Leichen und über die Zahl der Verschwundenen berichteten. Es handele sich um ein Verbrechen, das Folge der Nachlässigkeit der Verantwortlichen sei. Die Ursachen für den Bruch der Staumauer müssten vollständig aufgeklärt werden. Der Bergbau in Brasilien habe sein grausames und unmenschliches Gesicht gezeigt.

Das Goldförderungsprojekt am Rio Xingu gebe Anlass zu großer Sorge und Angst. Wer könne denn garantieren, dass das Unternehmen tatsächlich wie behauptet für Sicherheit sorge? Die Folgen einer möglichen Katastrophe, das wisse man inzwischen, seien unumkehrbar. Der Brief endet mit einem Appell an die Regierungen des Bundesstaates Pará und Brasiliens, einem ausländischen Unternehmen keine Genehmigung zu erteilen, das Gold Brasiliens fortzuschaffen und eine vergiftete Mondlandschaft zu hinterlassen.

Text: Bernd Stößel

Klimawandel, rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen, Wasserkraftwerke sowie gigantische Soja-, Zuckerrohr- und Palmölplantagen zerstören die Lebenswelt der ursprünglichen Völker Amazoniens. Deswegen setzt sich Adveniat mit dem Thema "Zukunft Amazonas" besonders für die Zukunft der bedrohten Völker und Schöpfung am Amazonas in Brasilien, Ecuador und Peru ein.