„Friede! Mit Dir!"
Appell Unfrieden wahrzunehmen und zu bekämpfen

Adveniat eröffnet bundesweite Weihnachtsaktion am ersten Advent in Freiburg
„'Friede! Mit Dir!' – das Motto der Adveniat-Weihnachtsaktion ist der Appell an uns, Unfrieden wahrzunehmen und zu bekämpfen.“ Dazu hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wenige Tage vor der Eröffnung der bundesweiten Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat am ersten Adventssonntag, dem 1. Dezember 2019, in Freiburg aufgerufen. Die Welt sei durch Globalisierung und Digitalisierung vernetzter denn je.

Die Direktorin des Ausbildungszentrums Cetpro Schwester Sonia Herrera Cabezas, Erzbischof Stephan Burger von Freiburg, Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno von Huancayo/Peru und der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Michael Heinz SVD (von links) auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion in Freiburg. Foto: Lossau

„Wir können vor Unterdrückung, Ausbeutung und Flüchtlingsdramen in unserem eigenen Haus nicht mehr die Augen verschließen“, mahnte Erzbischof Burger. Diese Sichtbarkeit des Unrechts und das Bekenntnis „Mit Dir!“ rufe jede und jeden als Einzelperson, aber auch als Gemeinschaft in eine weltweite Solidarität. „Ich möchte alle Menschen motivieren, sich an der Realisierung der messianischen Hoffnung 'Friede diesem Haus' zu beteiligen. Ob durch Verzicht auf Lebensmittel und Textilien zu Billigstpreisen oder durch das Engagement in der Obdachlosen- oder Flüchtlingshilfe. Ob durch Spenden oder den direkten Einsatz vor Ort“, so Erzbischof Burger.

Beim Einsatz für Gerechtigkeit geht es dem Freiburger Erzbischof zufolge um die universale Menschenwürde und den Umgang mit der Schöpfung: Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gehörten untrennbar zusammen, worauf auch Papst Franziskus immer wieder aufmerksam mache. „Dafür setzt sich Adveniat mit seinen Projektpartnerinnen und -Partnern, wie Bischof Mario Moronta in Venezuela oder Kardinal Pedro Barreto in Peru ein. Für dieses Engagement bin ich von Herzen dankbar und werde den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung auch weiterhin nach vollen Kräften unterstützen“, sagte der Freiburger Erzbischof zu.

„Gott hat uns ein wunderschönes Haus gegeben mit allen Ressourcen, damit wir in Frieden darin leben können“, erinnerte Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno aus Peru, dem Partnerland des Erzbistums Freiburg. „Wir müssen uns gemeinsam in weltweiter Solidarität darum kümmern.“ Zusammen mit Erzbischof Burger und Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck wird er den Eröffnungsgottesdienst am ersten Adventssonntag, dem 1. Dezember, um 10 Uhr im Freiburger Münster feiern. Der Erzbischof von Huancayo war von Papst Franziskus zum Vorsitzenden der Amazonas-Synode berufen worden. „Wir haben auf der Synode in Rom beschlossen, eine Beobachtungsstelle einzurichten, die die Menschenrechtsverletzungen und die Verbrechen an der Natur im Amazonasgebiet erfasst und zur Anklage bringt.“ 

Für Kardinal Barreto steht außer Frage, dass das kirchliche Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz sowie für den Frieden immer auch politisch ist. Deshalb hat er sich auch in seinem Erzbistum für die Schließung der Metallhütte in La Oroya eingesetzt, die Mensch und Natur mit Schwermetallen vergiftete. Für die Menschen, die ihre Arbeit dadurch verloren haben, braucht es nun alternative Beschäftigungsmöglichkeiten. Dafür macht er sich stark. Denn: „Frieden ist wie eine Sinfonie: wenn alles zusammenspielt und harmonisch ist, die Menschen untereinander, mit Gott und der Natur“, fasste Kardinal Barreto zusammen.

Hier ist am 1. Dezember 2019 ab 10 Uhr der Live-Stream via Internet von der bundesweiten Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion im Freiburger Münster zu sehen: www.domradio.de, www.weltkirche.katholisch.de und www.adveniat.de. Im Fernsehen wird der Gottesdienst via Astra und im Kabel von EWTN übertragen.  

„Junge Frauen und Männer, die ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten können, leben in Frieden.“ So lautet die ganz praktische Friedensdefinition von Schwester Sonia Herrera Cabezas. Die Direktorin des Ausbildungszentrums Cetpro bietet 200 Jugendlichen das, was in der peruanischen Kleinstadt Jaén Mangelware ist: Zukunftsperspektiven. In dem Zentrum werden die Schülerinnen und Schüler in der Bäckerei, Konditorei, Maßschneiderei, Friseurhandwerk und Zweiradmechanik ausgebildet. Sie lernen aber auch unternehmerisches Denken und Buchhaltung, um sich eine eigene Existenz aufbauen zu können. „Friede! Mit Dir! – das erfahren wir im Cetpro in jedem glücklichen Gesicht unserer Schülerinnen und Schüler, die ihre Probleme und die Armut hinter sich lassen können und mit ihrer Arbeit ihre Würde als Töchter und Söhne Gottes wiedererlangen“, sagt Schwester Sonia Herrera Cabezas. Für sie wird ihr Christsein so tagtäglich lebendig. Denn: „Glaube bedeutet für mich anzupacken, mit wenigen Mitteln jeden Tag kleine Wunder zu vollbringen. Unser Dank gilt dabei Adveniat und den vielen Menschen, die an Weihnachten spenden. Ihr Geld ermöglicht es uns, nachhaltig zu helfen.“ 

Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz unterstrich, dass verantwortungsvolles Handeln in Deutschland Grundvoraussetzung ist, damit dieser Friede unter den Menschen und mit der Umwelt Wirklichkeit wird. Denn „es sind unsere Konsumgewohnheiten, es sind unsere wirtschaftlichen Interessen, die Lateinamerika zum Lieferanten von Rohstoffen, wie Erdöl, Gold und Kohle, sowie Agrarprodukten wie Soja, Palmöl und billigem Rindfleisch degradieren.“ Die jungen Menschen der Fridays-For-Future-Bewegung, die am Freitag, 29. November, auf den Straßen von Freiburg, Berlin und Rio de Janeiro protestieren, hätten die weltweiten Zusammenhänge sehr genau verstanden. „Wie die Indigenen auf der Amazonas-Synode in Rom machen sie klar: Es ist zwei vor zwölf. Wenn ein Leben in Frieden auf diesem Planeten in Zukunft möglich sein soll, müssen wir jetzt handeln“, so Adveniat-Chef Pater Heinz. 

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.000 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.