Kaum Ärzte und Medikamente: Venezuela in der Corona-Krise

Es fehlt an allem. Zu wenig Ärzte und Pflegepersonal. Medikamente sind nicht vorhanden oder verschwinden auf dem Schwarzmarkt. Das in großen Teilen unterernährte Volk leidet unter der aktuellen Krise besonders. Krankheiten wie Malaria tauchen wieder auf und die Kinder- und Säuglingssterblichkeit sind in die Höhe gestiegen. Sandra Weiss über das Land, das einst eine Referenz in Medizin und Pharmazie war und nun in ganz Südamerika am schlechtesten für die Krise gewappnet ist.
 


In ganz Südamerika ist Venezuela vermutlich am schlechtesten aufgestellt, was die Eindämmung der Corona-Pandemie angeht. Das liegt an mehreren Faktoren: Zum einen an dem gesunkenen Erdölpreis. Denn Erdöl ist der wichtigste Devisenbringer für Venezuela und nun steht die Regierung mit leeren Kassen da.

Darüber hinaus liegt das Gesundheitssystem schon seit Jahren in Ruinen. Vor 20 Jahren war Venezuela eine Referenz in der Medizin und Pharmazie, zum Beispiel war es das erste Land, das Malaria besiegte. Davon ist heute jedoch nichts mehr übrig. Ich habe mir in den vergangenen Jahren immer wieder Krankenhäuser angesehen und die Situation ist wirklich katastrophal. Es gibt kontaminierte OP-Säle, schimmelige Labors, es mangelt an Medikamenten, an einfachen Dingen, wie zum Beispiel Schmerzmitteln oder Antibiotika, die oft nicht vorhanden sind. Teilweise gibt es nicht einmal fließendes Wasser oder funktionierende sanitäre Anlagen.
 

für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise


Ärzte und Krankenschwestern versuchen das „sinkende Schiff“ irgendwie am Laufen zu halten, aber das ist extrem schwierig. Sie werden von der Geheimpolizei drangsaliert, wenn sie demonstrieren, oder irgendwie versuchen auf ihren Notstand aufmerksam zu machen. Deswegen ist die Bevölkerung in einer wirklich sehr schwierigen Situation. Die Venezolaner sind größtenteils unterernährt, Krankheiten wie die Malaria tauchen wieder auf, die Kinder- und Säuglingssterblichkeit ist in die Höhe gestiegen.

Venezuela war schon vor dem Coronavirus in einem sanitären Notstand, nun droht die Katastrophe. Und ohne demokratische Neuwahlen bekommt Venezuela auch in der Corona-Krise keine internationalen Kredite.
 

100.000 Euro Adveniat-Soforthilfe für Corona-Krise in Lateinamerika

Adveniat stellt in einem ersten Schritt 100.000 Euro als Soforthilfe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Lateinamerika bereit. „Das Virus breitet sich inzwischen auch von Mexiko bis Feuerland rasant aus“, berichtet Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz. Mehr zur Hilfe von Adveniat