Honduras: Internationaler Appell
Umweltaktivistin Berta Cáceres getötet

Essen, 7. März 2016. In einer gemeinsamen Aktion mit 131 Menschenrechtsorganisationen weltweit verurteilt Adveniat den Mord an der Umweltaktivistin Berta Cáceres aus Honduras und fordert rückhaltlose Aufklärung. Zudem pocht Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka in einem Brief an die honduranische Regierung darauf, den Schutz der Indigenen und ihres Lebensraums endlich höher zu hängen als den Profit aus dem Geschäft mit Rohstoffen.

Indigene in Honduras - sie sind besonders von massiven Eingriffen in ihren Lebensraum betroffen. Foto: Achim Pohl

Berta Cáceres war unnachgiebig, wenn es um die Rechte ihres Volkes, der Lenca, ging - unerschrocken, wo dessen Lebensraum auf dem Spiel stand. Sie war Mitbegründerin der honduranischen Umweltbewegung COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras), wurde u.a. mit dem renommierten Goldmann-Umweltschutzpreis und dem Shalompreis der Universität Eichstätt ausgezeichnet.

Ihr mutiges Eintreten für den Umweltschutz hat die vierfache Mutter Anfang März vermutlich mit dem Leben bezahlt. Nach offizieller Version fiel sie einem für honduranische Verhältnisse "gewöhnlichen" Raubüberfall zum Opfer. Mitstreiter und Familienangehörige ziehen das aber stark in Zweifel. Berta Cáceres erhielt immer wieder Morddrohungen und wurde am 3. März 2016 von Pistolenschüssen niedergestreckt, was auf einen gezielten Auftragsmord hindeutet.

Berta Cáceres. Foto: AK Shalom der Universität Eichstätt

Bestürzung weltweit

Adveniat äußerte nach dem Mord öffentlich seine Betroffenheit, im Verbund mit Menschenrechtsorganisationen weltweit, darunter terre des hommes oder Oxfam. In ihrem Statement heißt es: "Wir verurteilen den Mord an Berta und wir fordern die honduranischen Autoritäten auf, alle notwendigen Ressourcen zu mobilisieren, um die Täter und die Verantwortlichen zu ermitteln, juristisch zur Verantwortung zu ziehen und zu bestrafen. Weiterhin fordern wir sie auf, angemessene Maßnahmen der Wiedergutmachung durchzuführen, dazu gehört die öffentliche Würdigung des Gedenkens an Berta."

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka wandte sich außerdem mit einem Brief direkt an den honduranischen Innenminister und geht darin über die Forderungen nach rückhaltloser Aufklärung des Mordes an Berta Cáceres noch hinaus. "Es ist an der Zeit, dass der Staat von Mega-Projekten absieht, von denen lediglich die politisch und wirtschaftlich mächtige Klasse profitiert, und dass er die Menschenrechte wertschätzt sowie das uralte Wissen und die Fähigkeit der Indigenen, im Einklang mit der Natur zu leben", schreibt Klaschka. Dabei bezieht er sich u.a. auf das Staudammprojekt "Agua Zarca", das mit massiven Übergriffen auf die Ländereien des Lenca-Volkes verbunden ist. Das Projekt wurde auch mit Geldmitteln aus Deutschland umgesetzt.