Obdachlosen Chor singt zum Welttag der Armen in Rios Kathedrale

Sie leben auf der Straße, aber sie singen gemeinsam in einem Chor: „Uma sô voz“, „eine einzige Stimme“ heißt der Chor, der von der Sozialpastoral des Erzbistums Rio de Janeiro gegründet wurde und vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt wird. Am „Welttag der Armen“ wird der Chor wird in der Kathedrale von Rio de Janeiro singen und den Gottesdienst gestalten, den Erzbischof Kardinal Orani Tempesta um 10 Uhr zelebrieren wird. 

Sie leben auf der Straße, aber sie singen gemeinsam in einem Chor: „Uma sô voz“, „eine einzige Stimme“ heißt der Chor, der von der Sozialpastoral des Erzbistums Rio de Janeiro gegründet wurde und von Adveniat unterstützt wird. Insgesamt sind es mehr als 50 Männer und Frauen, die als Obdachlose in der Stadt am Zuckerhut leben und sich regelmäßig zu Proben treffen. Dabei steht das Singen im Vordergrund, aber „die Gemeinschaft ist das Wichtigste“, sagt Chorleiter Rico Branco. Helfend zur Seite steht auch Tania Ramos von der Sozialpastoral der Erzdiözese. 

Rund 5.500 Menschen, so Tania Ramos, leben in Rio de Janeiro auf der Straße. Viele von ihnen werden bereits in Projekten der Sozialpastoral betreut, zum Beispiel in den Müllsammler-Kooperativen oder in den Notschlafstellen. „Der Chor ist vielen zu einer Heimat geworden, erstmals haben sie das Gefühl, ein Zuhause zu haben“, meint Tania Ramos.

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Am „Welttag der Armen“ wird der Chor wird in der Kathedrale von Rio de Janeiro singen und den Gottesdienst mitgestalten, den Erzbischof Kardinal Orani Tempesta um 10 Uhr zelebrieren wird. „Ein Moment, der die Obdachlosen wachsen lässt – seelisch und in ihrem Selbstvertrauen“, sagt Adveniat-Projektpartnerin Tania Ramos. 
Das Lateinamerika-Hilfswerk förderte die Obdachlosenpastoral im Zentrum, von Rio de Janeiro in diesem Jahr mit 15.000 Euro. Davon wurden Musikinstrumente und T-Shirts gekauft, die die Sängerinnen und Sänger bei Auftritten tragen. 

Samstags und sonntags kommen die Chormitglieder zum Frühstück und gemeinsamen Singen in den Kellerräumen der Kathedrale zusammen. Zwei Mal war der Chor schon gemeinsam auf einem Übungswochenende – für viele Obdachlose eine völlig neue Erfahrung, auf die sich manche Sängerin und mancher Sänger erst einlassen musste. 

Erwachsen ist das Projekt aus der Kampagne „Rio bewegt.Uns.“, die die Erzdiözese Rio de Janeiro gemeinsam mit einem Kampagnenbündnis unter der Koordination von Adveniat anlässlich der Olympischen Spiele 2016 ins Leben gerufen hatte. Das Bündnis „Rio bewegt.Uns.“ hatte sich vor allem für die oftmals obdachlosen Straßenhändler eingesetzt, denen das Olympische Komitee verbieten wollte, ihre waren rund um die Sportstätten zu verkaufen. Dies war in letzter Minute abgewendet worden, und aus der Initiative entstand in Rio die Kampagne „Rio se move“ (Rio bewegt sich). Koordiniert durch die Sozialpastoral der Erzdiözese, gibt es neben dem Obdachlosenchor auch ein Netzwerk von Straßenhändlern und Kunsthandwerkern aus den Favelas sowie ein Programm zum Recycling von Haushaltsölen. 

Der Obdachlosenchor hat sich inzwischen einer weltweiten Bewegung von Chören besonderer Menschen angeschlossen, unter ihnen auch viele Obdachlosenchöre. „Es ist unser Ziel, dass die Stimmen der Obdachlosen gehört werden“, meint Chorleiter Rico Branco. „Es geht eben nicht nur darum, gemeinsam zu singen, sondern dass jeder einzelne mit seiner Stimme, seiner Meinung Gehör findet.“