Amazonas-Bischöfe erneuern Katakomben-Pakt

Engagierte Christinnen und Christen darunter viele katholische Ordensfrauen und –männer, Priester und etwa 50 Bischöfe haben am Sonntagmorgen den „Katakomben-Pakt für das gemeinsame Haus“ unterzeichnet. Mit der feierlichen Messe am 20. Oktober in den Domitilla-Katakomben haben sie damit den „Katakomben-Pakt für eine dienende und arme Kirche“ einiger Bischöfen während des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuert. Zu den Unterzeichnern gehörte auch Adveniat-Chef Pater Michael Heinz.

Erneuerung des Katakombenpakts während der Amazonien-Synode

Knapp 200 Laien, Indigene, Ordensfrauen, Priester, Bischöfe haben mit den Kardinälen Claudio Hummes und Pedro Baretto während der Amazonien-Synode den Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus feierlich erneuert und unterzeichnet. Foto: Stephan Neumann

„Du hast es verdient!“ Mit diesen Worten überreichte Kardinal Claudio Hummes Amazonas-Bischof Erwin Kräutler die Stola des brasilianischen Erzbischofs Dom Helder Câmara (1909–1999), der den ersten Katakomben-Pakt am 16. November 1965 initiiert hatte. Der aus österreich stammende Dom Erwin, wie ihn die Menschen in Brasilien nennen, war sichtlich gerührt am Ende der symbolträchtigen Feier. Mit der Stola, die einst an der selben Stelle Dom Helder getragen hatte, feierte Kardinal Hummes, der als Präsident des Amazonas-Netzwerks Repam (Red Eclesial PanAmazonica) von Papst Franziskus zum Berichterstatter der Amazonien-Synode (6.-27. Oktober) berufen worden war, die Eucharistie zur Erneuerung des Katakomben-Paktes.

„Wir stehen auf heiligem Boden“, sagte Kardinal Hummes in seiner Predigt und stellte damit die Versammlung von fast 200 Bischöfen, Priestern, Ordensfrauen und -männern sowie Indigenen, Laien und Vertretern anderer christlicher Konfessionen in eine doppelte Tradition: An dieser Stelle feierten die ersten Christinnen und Christen Roms versteckt vor ihren Verfolgern Gottesdienst. Und fast 54 Jahre zuvor hatten hier rund 40 Bischöfe ihren „Pakt für eine dienende und arme Kirche“ geschlossen. Dieser mutige Schritt war prophetisch. 1968 sprachen sich die lateinamerikanischen Bischöfe in Medellín für eine vorrangige Option für die Armen aus. Und Papst Franziskus wird nicht müde, eine „arme Kirche für die Armen“ einzufordern und vorzuleben.

Für gute Lebensbedingungen für die indigenen Völker im Amazonas.

Kardinal Hummes übergibt die Stola Dom Helder Câmaras an Amazonasbischof Erwin Kräutler

Für Kardinal Hummes haben die Erneuerung des Katakomben-Paktes ebenso wie die Amazonas-Synode ihre Wurzeln in einer einfachen, sich immer erneuernden („semper reformanda“) Kirche. Die Amazonien-Synode sei eine Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es sei deshalb nur folgerichtige, wenn etwa traditionalistische Gruppen wie die Piusbruderschaft die Amazonas-Synode ablehnten. Schließlich hätten die Anhänger von Erzbischof Marcel Lefebvre das Zweite Vatikanische Konzil mit seinen Bekenntnissen zu Religionsfreiheit, Menschenrechten und Ökumene sowie ihrer Liturgiereform als modernistisch abgelehnt. Damit attestierten die Traditionalisten der Amazonas-Synode auf dem Boden des II. Vatikanum zu stehen, folgerte Kardinal Hummes.

Adveniat Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz unterschreibt den Katakombenpakt

Adveniat Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz unterschreibt den Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus. Foto: Stephan Neumann

„Der Katakomben-Pakt für das Gemeinsame Haus erweitert die Option für die Armen um die Option für die Schöpfung. Dafür setzt sich Adveniat gemeinsam mit seinen Projektpartnern seit Längerem ganz praktisch ein“, begründet der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Pater Michael Heinz SVD seine Unterschrift unter den Pakt. „Wir verpflichten uns, angesichts der Ressourcen-Ausbeutung und Erderwärmung den Amazonas-Regenwald – die Lunge der Erde – auch mit der Veränderung unseres Lebensstils zu schützen. Wir bekennen unsere Verantwortung für die Armen und besonders für die an den Rand gedrängten indigenen Völker und klagen Gewalt und Unrecht gegen sie an. Wir stehen für ein vielfältige Kirche ein, in der allen aufgrund der Taufe die gleiche Würde und Stimme haben, und die die bereits bestehenden Dienste von Frauen und Männern anerkennt“, fasst Adveniat-Chef Pater Heinz die 15 Punkte zusammen. „In den Katakomben der Heiligen Domitilla haben wir eine zukunftsfähige, vielfältige und kreative Kirche erlebt.“