„Die Gleichgültigkeit gegenüber der Herkunft von Rohstoffen tötet“
Adveniat zum Welttag für menschenwürdige Arbeit

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz

Essen, 5. Oktober 2017. „Menschenwürdige Arbeitsbedingungen dürfen nicht länger das Privileg der reichen Länder bleiben.“ Das fordert der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, zum „Welttag für menschenwürdige Arbeit“. Nach wie vor schufteten viele Menschen unter prekären Bedingungen als Hausbedienstete, Straßenhändler und Tagelöhner. Je geringer die Qualifikation, desto höher ist die Gefahr, ausgebeutet zu werden. „Die sogenannten Maquilas in Lateinamerika, in denen auch für den europäischen Markt Kleidung und andere Produkte gefertigt werden, zeigen: Arbeitsplätze werden dorthin verlagert, wo man den Arbeiter- und Umweltschutz umgehen und Löhne senken kann“, beklagt der Adveniat-Hauptgeschäftsführer.

Gleichzeitig werde Lateinamerika als billiger Rohstofflieferant benutzt. „Die Gleichgültigkeit gegenüber der Herkunft von Rohstoffen tötet“, stellt Pater Michael Heinz fest. Die rücksichtslose Ausbeutung von Erdöl, Metallen und anderen Ressourcen für die Produktion hierzulande zerstört die Territorien der ursprünglichen Völker in andern Weltregionen. „Die indigenen Völker müssen selbst in die Lage versetzt werden, für ihre Rechte zu kämpfen“, so Pater Heinz. Diese Möglichkeit bietet das einzige verbindliche internationale Abkommen zum Schutz indigener Völker, die UN-Konvention ILO Nummer 169. Sie garantiere, dass die betroffenen Völker angehört werden müssen, wenn auf ihrem Gebiet Rohstoffe ausgebeutet werden. Bis heute hat Deutschland diese Vereinbarung nicht ratifiziert. „Wer die schleichende Ausrottung dieser Völker verhindern will, muss die UN-Konvention ILO Nummer 169 ratifizieren“, fordert der Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz von der künftigen Regierung.

Adveniat startet Weihnachtsaktion „Faire Arbeit. Würde. Helfen.“

Die Ausbeutung der Arbeitenden und die Bedrängnis von Arbeitsuchenden lassen Adveniats Projektpartner nicht ruhen. Sie setzen sie sich für faire Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung und menschenwürdige Verhältnisse ein. Sie kämpfen beispielsweise für die Befreiung aus der Sklaverei in Brasilien, für Bildungschancen von jugendlichen Lastenträgern in Venezuela, neue Perspektiven für obdachlose und ausgebeutete Frauen sowie eine solidarische Landwirtschaft in Mexiko. Papst Franziskus hat zuletzt am vergangenen Sonntag, 1. Oktober 2017 in Bologna auf die Bedeutung von menschenwürdiger Arbeit bei der Armutsbekämpfung hingewiesen: „Man bietet den Armen keine wahre Hilfe, ohne dass sie Arbeit und Würde finden können.“ Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die diesjährige Weihnachtsaktion der Katholischen Kirche unter das Motto „Faire Arbeit. Würde. Helfen.“ gestellt. Die Materialien werden in diesen Wochen deutschlandweit an die Pfarrgemeinden, Jugend-, Verbands- und Eine-Welt-Gruppen sowie Schulen gesendet und können im Internet bestellt werden.

Weitere Informationen: www.adveniat.de/weihnachtsaktion

Kirchen und Gewerkschaften fordern konkrete Zusagen im Koalitionsvertrag

Angehängt finden Sie eine gemeinsame Pressemitteilung zum Welttag für menschenwürdige Arbeit vom Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Misereor, der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands, dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat sowie Kolping International und Kolping Deutschland. 

Download:
Presseerklärung zum 'Welttag für menschenwürdige Arbeit' am 7. Oktober (PDF)

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 2.500 Projekte gefördert werden, die mit 40 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.