Papst Franziskus würdigt "Doktor der Armen" in Venezuela

Kurz vor der Seligsprechung des Venezolaners Jose Gregorio Hernandez (1864-1919) hat Papst Franziskus den Arzt als "guten Samariter" gewürdigt. Hernandez sei ein Glaubensvorbild und habe sich stets dienend für seine Mitmenschen eingesetzt, sagte er in einer Videobotschaft.
 

Jose Gregorio Hernandez gilt in Venezuela als inoffizieller Nationalheiliger, den man bei Krankheit um Hilfe anruft. Bekanntheit erlangte der "Doktor der Armen" durch seinen Einsatz für Bedürftige, die er kostenlos behandelte und mit Medikamenten versorgte. Foto: Ángel Raúl Ravelo Rodríguez, CC BY 2.0


„Die Menschen in Venezuela haben den Arzt José Gregorio schon lange Heilig gesprochen“, sagt Venezuela-Adveniat-Referent Reiner Wilhelm. „Auf den Hausaltären darf er nicht fehlen. Er ist nicht zuletzt in dieser Zeit der Corona-Pandemie eine wichtige Stütze der Armen geworden. Er hat während der Spanischen Grippe für die Armen gekämpft. So hat man Hoffnung, dass auf seine Fürsprache auch das aktuelle Virus besiegt wird“, so Wilhelm.

Papst Franziskus wies darauf hin, dass die Seligsprechungsfeier am Freitag in Caracas unter besonders schwierigen Umständen stattfinde. Zu der seit Jahren anhaltenden politischen Krise in Venezuela kämen die Folgen der Corona-Pandemie hinzu. Er sei allen Leidtragenden nahe, versicherte Franziskus. Die Zeremonie für Hernandez bedeute einen speziellen Segen für das ganze Land.

Adveniat hat bis heute insgesamt 45 Corona-Projekte mit insgesamt 568.835 Euro in Venezuela unterstützt. Seitdem die Variante aus Brasilien in Venezuela angekommen ist, habe sich die Zahl der erkrankten und verstorbenen Menschen dramatisch erhöht, weiß Reiner Wilhelm. „Besonders die Zahl der Ärzte und Krankenschwestern unter den Toten ist erschreckend hoch“. Es fehle an Impfstoff.
 

Für die Unterstützung der Menschen in der Corona-Krise in Lateinamerika.


„Die Kirche rief unlängst die Regierung dazu auf, die Verteilung des vorhandenen Impfstoffs nicht auf die Politiker der sozialistischen Partei und die Anhänger des Chavismus zu beschränken“, berichtet der Adveniat-Referent.

Auch der Papst rief die Venezolaner zu Umkehr und mehr Solidarität auf. Es sei möglich, die nationale Einheit "im Geiste der Versöhnung" wiederzuerlangen. Das gemeinsame Gedenken an den selbstlosen Mediziner biete inmitten all der gegenwärtigen Probleme eine große Chance. Franziskus sprach von einem "einzigartigen Moment", den es zu nutzen gelte.

Hernandez gilt in seiner Heimat als inoffizieller Nationalheiliger, den man bei Krankheit um Hilfe anruft. Bekanntheit erlangte der "Doktor der Armen" durch seinen Einsatz für Bedürftige, die er kostenlos behandelte und mit Medikamenten versorgte. 1919 kam er durch einen Verkehrsunfall ums Leben. (kna/ml)

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