Flut in Paraguay: Kinder sterben wegen fehlender Versorgung

Die Region Gran Chaco in Paraguay steht unter Wasser. 40.000 Menschen mussten im Überschwemmungsgebiet ihre Häuser verlassen, ganze Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Bereits drei Menschen kostete die Flut in der vergangenen Woche das Leben, weil sie aufgrund der Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Darunter zwei Kleinkinder, die an „einfachem Durchfall“ starben. „Das ist die Chronik eines angekündigten Todes“, schreibt der Radiosender „Radio Pa'i Pukú“ auf Facebook über den tragischen Tod. Die Regierung habe nicht auf die Anforderung eines lebensrettenden Hubschraubers geantwortet. Für die Rettung von Vieh von Großgrundbesitzern würde Hilfe kommen, nicht aber für die indigene Bevölkerung, prangert der Radiosender und Adveniat-Partner an.

Die anhaltenden Regenfälle bedrohen besonders indigene Gemeinden auf dem Land. Fehlende Rettungsstellen, Hunger in den entlegenen indigenen Gemeinden und fehlende medizinische Versorgung seien große Probleme.

 

Für die Menschen in Paraguay.

Hilfegesuche per Radiosender

Der Radiosender „Pa'i Pukú“ ist in der entlegenen Chaco-Region oft das einzige Kommunikationsmittel. Über die Radiogeräte werden Hilfegesuche von in Not geratenen Menschen verbreitet, an staatliche Rettungsdienste weiter gegeben und Beratung angeboten. Der Sender hat ein großes Netzwerk an Informanten, die sie per Whatsapp auch dort auf dem Laufenden halten, wo sonst jegliche Kommunikation abgebrochen ist.

Die Überschwemmungen ziehen sich in Paraguay über das gesamte Land.  Zwei Monate gab es kaum Niederschlag, dann regnete es im Chaco 450 Liter pro Quadratmeter in zwei Tagen. Und das in einer Region, die normalerweise von anhaltenden Dürren gekennzeichnet ist.

70 Prozent der Ebene stehen unter Wasser. Millionen Weiderindern fehlt nun die Nahrung, da sich die Graslandschaft in eine Flusslandschaft verwandelt hat. Haben die Kühe nicht genug zu fressen, wird auch ihre Milchleistung schwächer. Die Ernährungssituation im Chaco wird sich daher auch nach der Flut noch weiter zuspitzen. (ml)