Forderung nach Schutz für Friedensaktivist und Adveniat-Partner Palacios in Kolumbien

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) hat Kolumbiens Regierung aufgefordert, Schutzmaßnahmen für den prominenten Friedensaktivisten Leyner Palacios zu ergreifen.
 

Adveniat-Partner und Friedensaktivist Leyner Palacios ist Mitglied der Wahrheitskommission in Kolumbien und wird wegen seines Engagements für Frieden und Menschenrechte regelmäßig bedroht. Foto: Steve Cagan/Adveniat


Wie die Zeitung "El Tiempo" berichtet, sieht die Kommission die aktuellen Maßnahmen als nicht ausreichend oder mangelhaft an. Es bestehe weiter ein Risiko für das Leben des Mitglieds der Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts im Land. Zu Schutzmaßnahmen ruft die CIDH dann auf, wenn Personen bedroht oder in akuter Lebensgefahr sind.

Vor gut einem Jahr hatte der international bekannte Friedensaktivist wegen zunehmender Gewalt in seinem Heimatland eine geplante Deutschlandreise abgesagt. Im Rahmen der bundesweiten kirchlichen Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat hätte Leyner Palacios von der Situation in Kolumbien der Arbeit der von ihm gegründeten "Interethnische Wahrheitskommission für die Pazifikregion" berichten sollen. Auch das Hilfswerk Misereor berichtete über Morddrohungen gegen Palacios.

Für Frieden und Menschenrechte in Lateinamerika.


"Wir erleben hier in den Dörfern um Bojaya einen Krieg. Sie wollen uns weiterhin töten", so Palacios damals. Er ist Überlebender des Massakers von Bojaya. Die Bewohner der Kleinstadt in der westkolumbianischen Provinz Choco waren 2002 zwischen die Fronten der rechtsgerichteten Paramilitärs und der FARC-Guerilla geraten. 79 Menschen starben, davon 32 Familienangehörige von Leyner Palacios, als eine von der Guerillaorganisation FARC abgefeuerte Bombe die Kirche traf, in der sie Schutz gesucht hatten.

Die Schaffung der Wahrheitskommission, in der Palacios Mitglied ist, ist das Ergebnis eines vor fünf Jahren unterzeichneten Friedensvertrages: Im November 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen mit der FARC, der größten Rebellenorganisation des Landes, unterzeichnet. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen umbenannt in "Comunes" als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort. (kna)