Adveniat: Vatikan erlebt Synode der starken - indigenen - Frauen

Der Vatikan erlebt die Synode der starken Frauen – insbesondere der indigenen Frauen. Davon sind die beiden Teilnehmer der Amazonas-Synode, Adveniat-Projektpartnerin Schwester Birgit Weiler und Adveniat Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz, überzeugt.

Schwester Birgit Weiler und Pater Michael Heinz

Adveniat-Projektpartnerin Schwester Birgit Weiler und Adveniat Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz sind sich einig: Frauen prägen die Kirche in Amazonien und die Weihe von Frauen zu Diakonien wäre ein wichtiges Zeichen. Foto: Stephan Neumann

Der Vatikan erlebt die Synode der starken Frauen – insbesondere der indigenen Frauen. Davon zeigten sich die Adveniat-Projektpartnerin Birgit Weiler und Adveniat Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz am Rande der Amazonien-Synode überzeugt. „Es sind die indigenen Frauen, aber auch Bischöfe und Ordensleute aus Amazonien, die sich in der Synodenaula und den Kleingruppen für die Weihe von Diakoninnen und mehr Leitungsverantwortung für Frauen ausgesprochen haben.“ Entschieden tritt Birgit Weiler, die seit 20 Jahren als Missionsärztliche Schwester in der Pastoral mit den Awajun und Wampi im peruanischen Amazonas-Bistum Jaén arbeitet, Spekulationen entgegen, die Frauenfrage werden von Europa oder Deutschland der Synode aufgedrückt.

Gleiche Rechte in der Familie - und in der Gemeinde?

„Die Frauen vor Ort fragen, warum sie nur ein, zwei Mal im Jahr das Recht haben, Euchsaristie zu feiern, wenn der Priester vorbeikommt“, berichtet die promovierte Theologin, die auch an der Univerisät von Lima lehrt. Indigene Frauen entwickelten ein immer stärkeres Selbstbewusstsein. „Sie treten Gewalt gegen Frauen entschieden entgegen, kritisieren Macho-Gehabe und forderten Geschlechtergerechtigkeit ein. Sie fragen uns von der Kirche aber auch: 'Wenn wir in den Familien die gleichen Rechte haben, warum nicht in unseren Kirchengemeinden?`“, berichtet Schwester Birgit Weiler.

Für gute Lebensbedingungen für die indigenen Völker im Amazonas.

Bei allen Überlegungen zum Frauendiakonat und zur Priesterweihe von „viri probati“, also im Leben und Glauben bewährter Männer, sei es wichtig den Klerikalismus zu überwinden und nicht in neue Formen zu fallen. „Indigene verstehen Leitung kooperativ. Wer sich autoritär gebärdet, wird von der Gruppe abgesetzt. Deshalb sollte ein Konzept kooperativer Leitung in den Gemeinden entwickelt werden. Leitung angebunden an ein Pastoralteam von Männern und Frauen in einer lebendigen Gemeinde“, führte Schwester Birgit Weiler aus. Beeindruckt zeigte sich die Adveniat-Projektpartnerin aber auch von dem eindrignlichen Ruf indigener Frauen an das Gelingen der Synode in allen Bereichen: „Vergesst nicht, was auf dem Spiel steht – nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt!“ Die verbreitete Haltung das Amazonasgebiet nur auszubeuten ohne jede Achtsamkeit für Natur und Menschen sei ein Irrweg. Für Birgit Weiler steht fest: „Wir haben weltweit nur ein Zukunft, wenn auch der Regenwald eine Zukunft hat.“

Mit 20 Jahren Lateinamerika-Erfahrung steht auch für Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz fest: „In den Gemeinden und in den Familien sind die Frauen die wahren Dienerinnen des Glaubens.“ Sie prägten die Gottesdienste in den Gemeinden. Und in den Familien geben sie den Glauben als Mütter und Großmütter an ihre Kinder und Enkel weiter.

„Doch von den sogenannten Dienst-Ämtern sind sie ausgeschlossen. Wir Priester und männlichen Ordensleute müssen uns mit den Bischöfe selbstkritisch fragen: Nennen wir uns bloß Diener und sind vor allem am Amt interessiert?“, merkte Adveniat-Chef Pater Heinz an. Er sprach sich dafür aus, den Dienst der vielen Frauen an Gott und den Menschen auch ganz offiziell anzuerkennen. „Ganz unabhängig von der Synode und ihren Ergebnissen: Die Weihe von Frauen zu Diakoninnen wäre ein solches Zeichen der Anerkennung und Beauftragung“, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz.