„Die Venezolaner verlassen sich auf uns!“
Adveniat zu den Wahlen in Venezuela und den Verhandlungen

„Die Venezolaner verlassen sich auf uns. Und wir werden ihre Hoffnung auf Unterstützung nicht enttäuschen.“ Das hat der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Venezolanischen Bischofskonferenz, Bischof Raúl Biord von La Guaira, bei seinem Deutschlandbesuch zugesagt.

70 Prozent der Venezolaner hungern – in der Pfarrei Divina Providencia in El Piñal bekommen alte und verarmte Menschen mit Hilfe von Adveniat eine warme Mahlzeit am Tag. Adveniat-Partner Mario Moronta, Bischof von San Cristobal, hört sich die Sorgen und Nöte der Menschen an. Foto: Florian Kopp/Adveniat 

Die anstehenden Regionalwahlen am 21. November und die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition unter Vermittlung von Norwegen in Mexiko werten beide als Signale der Hoffnung. Neben der humanitären Hilfe, die Adveniat seit Jahren trotz aller Unwägbarkeiten vor Ort leistet, vermittelt das Lateinamerika-Hilfswerk den kirchlichen Partnern auch Kontakte zu den politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren hierzulande. „Mit unserer Glaubwürdigkeit und Überparteilichkeit begleiten und ermöglichen wir als Weltkirche und als Kirche vor Ort Gespräche zwischen den Konfliktparteien“, betonten beide. 

Vor den ernüchternden Fakten verschließt Pater Maier dabei keineswegs die Augen: „70 Prozent der Venezolaner hungern. Die Gesundheitsversorgung ist bereits vor Jahren zusammengebrochen und an eine Impfung der Bevölkerung gegen Corona ist aktuell kaum zu denken. „Deshalb helfen wir als Lateinamerika-Hilfswerk den Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten.“ Zugute komme Adveniat dabei die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Partner vor Ort, die Präsenz der kirchlichen Strukturen bis in den letzten Winkel des Landes und die Verlässlichkeit und Transparenz als Garant, dass die Hilfe ankommt und wirkt.

Für die Unterstützung von Menschen in Venezuela.

Adveniat-Partner Bischof Raúl Biord von La Guaira, stellvertretender Vorsitzender der Venezolanischen Bischofskonferenz, bei seinem Besuch in der Adveniat-Geschäftsstelle in Essen. Foto: Stephan Neumann/Adveniat

Dem Prinzip Hoffnung weiß sich auch der stellvertretende Vorsitzende der Venezolanischen Bischofskonferenz, Bischof Raúl Biord Castillo von La Guaira, verpflichtet. „Jede Verhandlung ist ein Licht der Hoffnung“, kommentierte er die Gespräche zwischen Regierung und Opposition in Mexiko. „Denn ohne eine grundlegende politische Lösung: kein Ende des Hungers, keine medizinische Versorgung und in diesen Zeiten der Pandemie keine flächendeckenden Impfungen gegen Covid“, sagte Bischof Biord. Bei den Regionalwahlen hoffe er auf neue politische Kräfte, auf neue Bürgermeister und Gouverneure, die sich als Problemlöser vor Ort profilierten. Denn weder von der aktuellen Regierung noch der aktuellen Opposition erwarteten die Menschen Antworten auf ihre Probleme. „Regierung und Opposition haben versagt, weil sie sich von Menschen viel zu weit entfernt haben“, lautet das Urteil des stellvertretenden Bischofskonferenzvorsitzenden.

Trotz berechtigter Zweifel an fairen Wahlen, fordert Bischof Biord die Opposition unmissverständlich zur Teilnahme auf. In der Vergangenheit waren die Wahlen immer wieder boykottiert worden. „Wer sich nicht beteiligt, hat schon verloren“, sagte Bischof Biord. Die Verhandlungen in Mexiko hätten eine Agenda, die bis zu den Präsidentschaftswahlen reiche. „Auf diesem Wege sind Regionalwahlen jetzt eine Etappe, an der sich die Opposition unbedingt beteiligen muss“, so die unmissverständliche Forderung von Bischof Biord.

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten mehr als 2.000 Projekte mit rund 35 Millionen Euro gefördert werden, die genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.