Weltfrauentag: Freiheitskampf der Frauen im kolumbianischen Tumaco

Zum Weltfrauentag stellen wir Ihnen fünf Frauen aus Kolumbien vor. Sie alle leben in Tumaco im vergessenen Südwesten des Landes voller Armut und Gewalt, wo die Menschen unter Perspektivlosigkeit, mangelhafter Wasserversorgung und einem katastrophalen Schulsystem leiden. Jeden Tag gibt es ein bis zwei Tote in Tumaco, meistens sind es Jugendliche. Viermal höher ist diese Zahl als der kolumbianische Durchschnitt. Die Regierung im fernen Bogotá lässt die hauptsächlich afro-kolumbianische Bevölkerung mit ihren Problemen alleine. Vor allem für Afrokolumbianerinnen bedeutet das Frausein ein Leben in täglicher Gefahr und Gewalt. Gemeinsam mit Adveniat setzen sich die fünf Frauen für friedliche Lebensbedingungen und Perspektiven für die Jugend ein.
 

Adveniat-Partnerin Ulrike Purrer koordiniert die Jugendpastoral einer der ärmsten Pfarreien in Tumaco und gibt den jungen Menschen eine Perspektive. Foto: Adveniat

Deisy Caicedo (20), Studentin der Naturwissenschaften

"Frau zu sein bedeutet für mich, die Gaben wiederzuentdecken, die unsere Vorfahren uns hinterlassen haben, die Fähigkeit zu haben, unsere Freiheit aufzubauen und zu ergreifen, die uns jahrelang gestohlen wurde, nur weil wir Frauen sind.

Ich wünsche den Frauen und insbesondere den Mädchen dieser Welt, dass sie ihre Stimme erheben und laut sprechen, denn wenn man nicht auf uns gehört hat, als wir zurückhaltend waren, wird man auf uns hören, wenn wir revolutionär sind und wir allen Generationen das geben, was einst unseren Großmüttern genommen wurde. Auf dass sie frei und nach ihrem eigenen Willen leben können."
 

Johana Olaya (29), Leiterin der Gedenkstätte „Casa de la memoria“ in Tumaco, wo an die unzähligen Gewalt-Opfer erinnert wird.

"Viele würden sagen, dass Frau zu sein ein Synonym ist für Liebe, Mutterschaft und Familienzusammenhalt , was durchaus stimmen kann. Für mich ist Frau zu sein aber ein Synonym für Mut, Führung und Kraft, für eine transformierende Kraft, vor allem, wenn du eine schwarze Frau in Kolumbien bist. Für uns bedeutet das Frausein in täglicher Gefahr und Gewalt zu leben. Aber mit dem Glauben und der lebendigen Hoffnung, dass es möglich ist, die Welt zu verändern, indem wir uns Räume in der Gesellschaft öffnen und uns selbst als politische Akteurinnen sehen, bedeutet Frausein für mich zu gehen, zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Ich wünsche den Frauen dieser Welt, dass ihnen niemals die Kraft ausgeht. Diese Kraft, die sie einzigartig, stark, sichtbar und unbesiegbar macht."
 

Jugendpastoral in Tumaco: Adveniat-Projektparterin Ulrike Purrer nimmt sich der Probleme an

Adveniat-Partnerin Ulrike Purrer koordiniert die Jugendpastoral einer der ärmsten Pfarreien in dem Ort für Bürgerkriegsflüchtlinge. Mit Herz und Liebe, wie sie selbst sagt, nimmt sie sich den Problemen der Bewohner im Kleinen an. "Ich bringe ganz viel Saat aus, mit viel Freude, Liebe und Überzeugung. Ob ich die Früchte jemals sehen werde? Wohl nicht, aber die Früchte dieser Saat werden hoffentlich irgendwann die Jugendlichen in Tumaco ernten." Das sagt sie selbst über ihre Arbeit in Tumaco. Denn auch wenn das Engagement schwierig ist, und die Früchte klein scheinen: Für die Menschen an Kolumbiens Küste sind sie überlebenswichtig.

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Luz Edén Cajiao Portocarrero (63), Lehrerin

"Frau zu sein bedeutet …

ohne Grenzen zu kämpfen und zu suchen,

mit einem großen Herzen zu lieben.

Ich wünsche allen Frauen

dass wir wahrhaftig frei sein mögen im Herrn,

um unsere Würde kämpfend, um säen zu können."
 

Neisy Tenorio (26) Studentin der Psychologie

"Frau zu sein bedeutet für mich die Verantwortung, andere zu lieben und für sie zu sorgen.

Ich wünsche den Frauen dieser Welt – mich eingeschlossen – dass wir emotionale Unabhängigkeit erreichen und in verschiedenen Lebensbereichen Erfolge erzielen können."
 

Für die Unterstützung von Mädchen und Frauen in Lateinamerika.

Sr. Consuelo Rodríguez Prieto (45), Karmeliter-Schwester

"Frau zu sein bedeutet für mich, eine Quelle der Liebe und Sanftmut Gottes zu sein, die die Welt mit Leben, Hoffnung und Engagement für die gutmütigen und menschenfreundlichen Anliegen erfüllt.

Ich wünsche den Frauen dieser Welt, dass ihre Träume, Kämpfe und Projekte, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, viele Früchte tragen und dass wir weiterhin an das große Potenzial glauben, das wir haben."