Yanomami-Kinder in Brasilien in kritischem Zustand

Mindestens acht Kinder des indigenen Volkes der Yanomami sind in den vergangenen Tagen im nordbrasilianischen Gliedstaat Roraima in kritischem Gesundheitszustand angetroffen worden. Das berichteten brasilianische Medien am Wochenende.
 


Die Kinder seien derart unterernährt, dass Lebensgefahr besteht. In dem Indigenen-Reservat der Yanomami herrschen laut Medien chaotische Zustände, nachdem Goldsucher immer tiefer in das Gebiet eindringen. Das Gesundheitsministerium verhängte deshalb in der Region den Notstand. Präsident Lula da Silva besuchte das Reservat am Samstag.

Das Yanomami-Reservat wurde 1992 eingerichtet und ist das größte Indigenen-Gebiet Brasiliens. Es befindet sich in der Amazonasregion an der Grenze zu Venezuela. Seit Jahren berichten die Indigenen über das Eindringen von Goldsuchern, die die Flüsse mit Quecksilber verseuchen und in gewaltsame Konflikte mit den Indigenen treten. Unter dem rechtspopulistischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro (2019-2022) habe sich die Lage dramatisch verschlechtert, beklagen Indigenen-Vertreter und der katholische Indigenen-Missionsrat Cimi. Bolsonaro hatte sich für die Goldsuche in Indigenengebieten eingesetzt und das Budget der Gesundheitsbehörden gekürzt.
 

Für den Erhalt des Lebensraums der Indigenen am Amazonas.


Laut Berichten des Amazonas-Portals Sumauma starben in den vergangenen vier Jahren 570 Yanomami-Kinder unter fünf Jahren aufgrund fehlender Gesundheitsbetreuung. Die staatliche Indigenen-Behörde Funai und das Gesundheitsministerium richteten am Freitag ein Krisenkomitee ein.

Experten verweisen darauf, dass neben medizinischen Notfallmaßnahmen auch ein Einsatz von Sicherheitskräften notwendig sei. Goldsucher hätten mit Gewalt mehrere Gesundheitsposten in dem Gebiet geschlossen. Zudem verteilten sie Waffen unter Indigenen, um Konflikte zwischen ihnen anzufachen. In der Region sollen auch kriminelle Banden aus Venezuela aktiv sein.

 Adveniat setzt sich zusammen mit dem panamzonischen, kirchlichen Netzwerk Repam und der brasilianischen Indigenen-Schutzorganisation Cimi für die Zukunft am Amazonas ein. (kna/adv)