Zu wenig Sauerstoff für Covid-Patienten im brasilianischen Manaus

Die Krankenhäuser in der brasilianischen Urwaldmetropole Manaus stehen den steigenden Corona-Fallzahlen hilflos gegenüber. In mehreren Krankenhäusern der Millionenstadt fehle es an Sauerstoff für die Beatmung der Corona-Patienten, berichten örtliche Medien. Verzweifelte Angehörige versuchen demnach, privat Sauerstoffflaschen für Erkrankte zu organisieren, während Ärzte und Pfleger die Beatmungsmaschinen von Hand zu betätigen versuchen.
 

Adveniat arbeitet auch bei der Corona-Hilfe in Manaus eng mit langjährigen Projektpartnern zusammen. (Symbolbild) Foto: Kopp/Adveniat


Laut der Regierung des Gliedstaates Amazonas sollen 235 Patienten in andere Landesteile verlegt werden. Am Donnerstagabend (Ortszeit) seien die ersten sechs Patienten in der Hauptstadt Brasilia angekommen, hieß es. Die geplante Notverlegung von Patienten in andere Landesteile stößt derweil auf Besorgnis, da sich dadurch eine in Manaus festgestellte Corona-Mutation über das ganze Land verbreiten könnte.

Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte die Behörden vor Ort am Dienstag für den Zusammenbruch des öffentlichen und privaten Gesundheitssystems verantwortlich gemacht. Diese wiederum klagen über fehlende Unterstützung durch das Gesundheitsministerium. Laut dem Portal G1 bereiten die Staatsanwaltschaften im Bund und im Gliedstaat Klagen gegen die Zentralregierung vor. Bereits am Sonntag hatte der Gouverneur des Gliedstaates Amazonas um rasche Hilfe gebeten, da sich die Sauerstoffreserven dem Ende neigten.
 

Für die Menschen in Lateinamerika in der Corona-Krise.

Adveniat arbeitet auch bei der Corona-Hilfe in Manaus eng mit langjährigen Projektpartnern zusammen. In der gesamten Diözese unterstützt Adveniat Ordensgemeinschaften, die sich um die Corona-Prävention sowie um die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten an arme und benachteiligte Menschen kümmern, die dem Virus und seinen Folgen schutzlos ausgeliefert sind. Helfen auch Sie mit!


Am Donnerstag hatte die Regierung Venezuelas die Entsendung von Sauerstoffflaschen nach Manaus angeboten. Am frühen Freitagmorgen berichteten Medien bereits über angeblich in Manaus eingetroffene Lieferungen aus Venezuela. Allerdings ist nicht sicher, ob es sich tatsächlich um Lieferungen aus dem Nachbarland handelt. In der Nacht zum Freitag starteten zudem zwei brasilianische Militärmaschinen mit Sauerstoffflaschen vom südbrasilianischen Sao Paulo aus Richtung Manaus.

Bereits im April und Mai war Manaus einer der Corona-Hotspots in Brasilien. Als die Fallzahlen später abnahmen, spekulierten Wissenschaftler gar über die Möglichkeit, dass in der Stadt bereits eine Herdenimmunität erreicht sein könnte. Von der zweiten, noch tödlicheren Welle wurden die Behörden nun abermals überrascht. Am Donnerstag wurden in Manaus über 2.500 neue Infektionen registriert, 51 Personen verstarben. Zudem wurden 254 Infizierte in den Krankenhäusern der Stadt aufgenommen. Weitere 480 Kranke warten derzeit auf ein freies Intensivbett.

Text: Tobias Käufer