Kämpfer für Brasiliens Indigene
Cimi-Präsident Dom Roque Paloschi

Holzfäller, Goldsucher und Agroindustrie bedrohen die Lebenswelt der indigenen Völker Brasiliens. Als Nachfolger des Amazonasbischofs Erwin Kräutler setzt sich der Präsident des Indigenen-Missionsrats Cimi, Erzbischof Roque Paloschi von Porto Velho, für die Rechte und das Überleben der ursprünglichen Völker ein.

Brasiliens rund 900.000 Indigene, die hauptsächlich in der Amazonasregion leben, stehen unter Druck. Nachdem in den 70er-Jahren Straßenbauprojekte der Militärregierung die bis dahin unzugänglichen Regionen geöffnet hatten, strömten Siedler aus Südbrasilien hierher. Rund zwanzig Prozent der Amazonaswälder wurden abgeholzt. Die Regierung plant nun verstärkt Infrastrukturprojekte, allen voran Megastaudämme, wie der Belo-Monte-Staudamm.

Der Indigenenmissionsrat Cimi (Conselho Indigenista Missionário) tritt in Brasilien als Anwalt der indigenen Völker auf. Damit stehe man oft allein, so Paloschi. Das Überleben der Ureinwohner würde vor allem in den Medien entschieden. Wenn man die öffentliche Meinung für das Anliegen der Indigenen gewinnen kann, bestehe Hoffnung. Doch indigene Schutzgebiete sind der einflussreichen Agrarlobby ein Dorn im Auge. Im Kongress betreibt sie eine Aushöhlung der Gesetze zum Indigenenschutz und auf dem Land setzt man auf Gewalt.

Mit der Kampagne Zukunft Amazonas unterstützt Adveniat die indigenen Völker in ihrem Kampf um ihr Überleben.

Cimi-Präsident Dom Roque Paloschi, Erzbischof von Porto Velho, im Gespräch mit dem Tenharin Caciquen João Bosco und der Cimi-Mitarbeiterin Emilia Altini.
Cimi-Präsident Dom Roque Paloschi, Erzbischof von Porto Velho, im Gespräch mit dem Tenharin Caciquen João Bosco und der Cimi-Mitarbeiterin Emilia Altini. Foto: Jürgen Escher

Cimis jährlich mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat herausgegebener Gewaltreport belegt dies eindrucksvoll. „Man hält die indigene Kultur für primitiv und der der Weißen unterlegen“, erklärt Paloschi. Dabei sei es die weiße Kultur, die Kulturen und die letzten Naturparadiese des Kontinents vernichtet. Brasiliens Gesellschaft habe den Indigenen gegenüber eine 500 Jahre alte Bringschuld. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass sie endlich bezahlt wird.“