Bischof Omar Alberto Sánchez
Visionär im Krisengebiet

Das Arbeitsgebiet von Bischof Omar Alberto Sánchez ist die dicht bewaldete Grenzregion zwischen Kolumbien und Venezuela. Jahrzehnte führten die Guerillagruppen von hier aus Krieg gegen die Regierung. Doch auch nach dem Friedensschluss zwischen Regierung und der Farc ist der Staat kaum präsent, überlässt die Bewohner dem Einfluss und der Gewalt verschiedener gewalttätiger Gruppen.

Bischof Omar Albertó Sánchez Cubillos unterwegs mit seinem Landrover „Hercules“ in seinem Bistum Tibú. Um die Familien besuchen zu können, ist er auf den schlechten Straßen oft mehrere Stunden.
Bischof Omar Albertó Sánchez Cubillos unterwegs mit seinem Landrover „Hercules“ in seinem Bistum Tibú. Um die Familien besuchen zu können, ist er auf den schlechten Straßen oft mehrere Stunden. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Wo früher Kakao, Kaffee und Zuckerrohr angebaut wurde, leben die Menschen heute hauptsächlich von der Kokapflanze. Viele Bewohner verdienen ihren Lebensunterhalt mit illegalen Aktivitäten, vom Koka-Anbau bis hin zum Benzinschmuggel an der Grenze zu Venezuela. "Man muss die Menschen aus dieser Illegalität befreien, und dafür brauchen sie Alternativen", fordert Bischof Omar Alberto Sánchez.

Gemeinsam mit ansässigen Bauern plant er deshalb einen Neuanfang im Catatumbo. Die Bauern sollen statt der Kokapflanze alternative Produkte anbauen und auf den Markt bringen. Die Pflanze, die Jahrzehnte den Bürgerkrieg mitfinanziert, müsse endlich aus der Region Catatumbo verschwinden. Bei Staatspräsident Santos sei der Plan auf Interesse gestoßen, er könnte als Vorbild für andere Regionen dienen, so der Bischof.

Bischof Omar Albertó Sánchez zu Besuch im Boot der Familie von Alejandro Ribero im Grenzort Tres Bocas, wo Benzin geschmuggelt wird.
Bischof Omar Albertó Sánchez zu Besuch im Boot der Familie von Alejandro Ribero im Grenzort Tres Bocas, wo Benzin geschmuggelt wird. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Mit dem Allrad-Fahrzeug unterwegs zu den Menschen

Auch die Regierung müsse ihren Teil beitragen und Schulen, Krankenhäuser und Straßen bauen, fordert der Bischof. Er selbst ist in dieser unwirtlichen Bergregion auf ein Allrad-Fahrzeug angewiesen, um zu den Menschen zu gelangen, die seinen Rat und Beistand suchen.

Dabei lässt er sich von der Resignation seiner Mitmenschen nicht aufhalten. "Der Krieg ist für viele zur Normalität geworden, sie glauben nicht, dass man morgens aufwachen kann und es plötzlich keine Guerilla und keine Paramilitärs mehr gibt." Zur Unterstützung seiner Friedensarbeit, die eines langen Atems bedarf, hat sich der Bischof ein Netzwerk aus nationalen und internationalen Organisationen aufgebaut, darunter Adveniat und die Vereinten Nationen. Der Frieden verlange die Mitarbeit aller; davon ist er überzeugt.

"Man muss die Menschen aus der Illegalität des Koka-Anbaus befreien. Dafür brauchen sie Alternativen."

Die Arbeit von Bischof Omar Albertó Sáchez im Video:

So können Sie sich für den Frieden in Kolumbien einsetzen

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