Padre Rafael Martín Castillo
Trauma-Arbeit in Cartagena

Padre Rafaels Mission: Trauma-Bearbeitung und Vergangenheitsbewältigung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach der Flucht vor Gewalt und Krieg in den Armenvierteln von Cartagena gestrandet sind. Dort gehen die Gewalterfahrungen weiter.

Gemeinsames Gebet: Padre Rafael Castillo und Opfer von Gewalt und Landvertreibung des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien beim Gebet in einer Gemeinde im Erzbistum Cartagena.
Gemeinsames Gebet: Padre Rafael Castillo und Opfer von Gewalt und Landvertreibung des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien beim Gebet in einer Gemeinde im Erzbistum Cartagena. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Besucher in seiner Heimatstadt Cartagena führt Padre Rafael Martín Castillo Torres gerne auf den "Cerro de La Popa". Von der höchsten Erhebung aus seien die beiden Welten der Hafenmetropole am besten zu überblicken: hier die pulsierende Touristenmeile mit ihren Luxushotels, dort der breite Gürtel der Armut. Cartagena ist abseits der Touristenpfade ein sozialer Brennpunkt, und Padre Rafael arbeitet mittendrin.

"Padre Rafa", wie die Menschen den begeisterten Fußballfan hier rufen, ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Bereits seine Eltern arbeiteten ehrenamtlich für bessere Lebensbedingungen in den Armutsvierteln. Heute engagiert sich Padre Rafael in der Arbeit der "Kleinen Christlichen Gemeinschaften" - einer Bewegung, die bereits in den 1980er Jahren begann.

Zur täglichen Arbeit gehört dabei die Analyse der katastrophalen Lebensumstände der Menschen in den Armutsvierteln, denen es oft am Notwendigsten fehlt und die von den Einnahmen, die der "einseitige inhumane Tourismus für Reiche" generiert, in keiner Weise profitieren. "Dazu kommen Gefahren wie die organisierte Kriminalität und damit einhergehende Gewalt sowie das Abgleiten in die Prostitution", schildert Padre Rafael die harte Realität für viele Bewohner von Cartagena.

Padre Rafael Castillo im Elendsviertel Africanita am Rande der Millionenmetropole Cartagena.
Padre Rafael Castillo im Elendsviertel Africanita am Rande der Millionenmetropole Cartagena. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Engagierter Einsatz - auch für Padre Rafael gefährlich

Er begreift sein Engagement als einen Beitrag für ein Kolumbien, in dem - nach dem Friedensabkommen zwischen der Guerilla-Organisation FARC und der Regierung - die Arbeit für soziale Gerechtigkeit und Frieden erst richtig beginnt. Zentrale Aufgaben dabei: die Stärkung von Frauenrechten sowie die Beratung und Unterstützung von Binnenflüchtlingen, die von paramilitärischen Gruppen von ihrem angestammten Land im Umfeld Cartagenas vertrieben wurden.

Zwar steht diesen Opfern des mit Waffengewalt ausgetragenen Konfliktes nach gültigem Recht das Land zu, doch die Rückkehr in die Heimat gestaltet sich oft schwierig. Denn Großgrundbesitzer und Unternehmen, die sich Grund und Boden der Flüchtlinge zwischenzeitlich angeeignet haben, verweigern in Zusammenschluss mit illegalen bewaffneten Gruppen die Landrückgabe. Wegen seiner Arbeit für sozial benachteiligte Gruppen ist Padre Rafael bereits bedroht worden.

In den von ihm betreuten Gemeinden soll ein anderes Kolumbien vorgelebt werden. "In den Kleinen christlichen Gemeinschaften werden andere Werte gelebt. Wir versuchen, einen Gegenentwurf zur Gewaltsituation zu schaffen", sagt Padre Rafael. Für den Diözesanpriester sind die Kleinen Christlichen Gemeinschaften daher Botschafter des Friedens, der im Kleinen beginnen müsse.

"In den Kleinen christlichen Gemeinschaften werden andere Werte gelebt. Wir versuchen, einen Gegenentwurf zur Gewaltsituation zu schaffen."

Die Arbeit von Padre Rafael Martín Castillo im Video:

So können Sie sich für den Frieden in Kolumbien einsetzen

Übernehmen Sie eine Friedenspatenschaft und helfen Sie mit einer regelmäßigen Spende den Menschen, die seit Jahrzehnten unter Gewalt und Angst leiden.