Adveniat-Chef Pater Heinz spricht auf der Amazonien-Synode

Für eine neue solidarische Art des Wirtschaftens, für eine Kirche, die kulturelle Vielfalt wertschätzt, für eine Diskussion über den Zugang von Frauen zu Dienstämtern – dafür hat sich Pater Michael Heinz SVD, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, in der Sitzung der Amazonien-Synode am Samstagabend, 12. Oktober 2019, im Vatikan ausgesprochen. Zudem hält der Adveniat-Chef die Weihe von sogenannten viri probati, also im Leben und Glauben bewährte Männer, zum priesterlichen Dienst in einer konkreten Gemeinde für denkbar, wie er vor den Synodenvätern sowie den Expertinnen und Experten der Amazonien-Synode ausführte.

 

Pater Michael Heinz spricht in der Synodenaula

Pater Michael Heinz spricht sich in der Synoden-Aula für eine neue solidarische Art des Wirtschaftens, für eine Kirche, die kulturelle Vielfalt wertschätzt und für eine Diskussion über den Zugang von Frauen zu Dienstämtern aus. 

Rom .

“Santo Padre, estimadas Hermanas y hermanos en Cristo,

Adveniat, das Hilfswerk der Solidarität zwischen der Kirchen in Deutschland und der in Lateinamerika, hat in den vergangenen 58 Jahren seit seiner Gründung verschiedenste Projekte einer ganzheitlichen Pastoral gefördert, die das Reich Gottes wachsen lassen. Daher auch unser Name aus der Vaterunser-Bitte „Adveniat regnum tuum – Dein Reich komme“. Adveniat ist Teil des Panamazonischen Netzwerkes Repam, indem es die Menschenrechtsschulen fördert, im Bereich Pastoral und Bildung aktiv ist sowie Lobbyarbeit für die Anliegen der Menschen Amazoniens in Deutschland und Europa, der „otra selva“ macht. Es gibt in Amazonien und weltweit keinen Teil, der nur für sich allein existiert, sondern alles ist mit allem verbunden (Arbeitsdokument der Amazoninen-Synode, Instrumentum Laboris, IL 21).

Applaus für die Frauen in der Kirche

Adveniat schätzt einerseits die vielen Missionare, die die Menschen seit Jahrzehnten begleiten. Hier ist die Gruppe der Ordensfrauen besonders hervorzuheben, weil sie häufig in den entlegensten Winkeln des Regenwaldes präsent sind oder in den Randbezirken der Städte mit den Ärmsten der Armen arbeiten. Einen Teil meiner wenigen Zeit möchte ich Ihnen widmen und um einen Applaus für diese Frauen bitten. 
Auf Basis dieser Erfahrungen schlägt Adveniat drei Dinge vor: Ersten die Option für die Schöpfung; Zweitens eine Kirche mit amazonischen Gesicht und drittens den Dialog über den Zugang den Dienstämtern der Kirche. 

Für eine solidarische Art des Wirtschaftens

Zum Ersten muss es eine neue soziale und solidarische Art des Wirtschaftens und eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und dem Menschen geben (IL 24). Die Unternehmen müssen auf verbindliche weltweite Sozial- und Umweltstandards verpflichtet werden und internationale Abkommen zum Schutz der indigenen Völker müssen von allen Staaten verabschiedet und ratifiziert werden. Als Beispiel möchte ich hier die ILO Konvention Nummer 169 nennen, die einzige Konvention, die die Rechte der indigenen Völker wirksam schützt und noch immer nicht vom deutschen Bundestag ratifiziert wurde. 
Zum zweiten: eine Kirche mit amazonischem Gesicht denkt sich von jeweiligen Kontext her (IL 110). Eine solche Kirche nimmt die vielfältigen Kulturen, Religionen und Lebenswelten der indigenen Völker wahr und schätzt sie wert (IL107). Wenn dies nun keine Einbahnstraße, sondern ein lebendiger Dialog sein soll, dann müssen diese Kulturen und Kosmovisionen auch Auswirkungen auf die Art und Weise der Verkündigung des Evangeliums, auf die Feier der Liturgie und der Sakramente haben (IL 128). Umgekehrt gilt es, die indigenen Kulturen und Religionen im Lichte des Evangeliums zu deuten. Dabei muss eine Kirche mit amazonischem Gesicht die Spannung von Inkulturation und Interkulturalität aushalten (IL 30;108).

Für die Weihe von viri probati

Und Drittens ist für eine Kirche mit amazonischem Gesicht der Wandel einer von der Besuchspastoral hin zur Anwesenheitspastoral (IL 128) zentral. Damit verbunden ist die Frage, wie allen Gemeinden ein regelmäßiger Zugang zur Feier der Eucharistie ermöglicht werden kann, die Quelle und Höhepunkt für die Kirche ist (IL 129). Denkbar wäre die Weihe von zwei oder drei sogenannten viri probati, also im Leben und Glauben bewährte Männer, zum priesterlichen Dienst in einer konkreten Gemeinde. Dies wäre ein Schritt, um die Feier der Sakramente vor Ort mehrmals im Jahr zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist auch die Frage des Zugangs von Frauen zu Dienstämtern (IL 129) und eine wirksame Beteiligung in Entscheidungsstrukturen (IL 79c; 129) zu klären. In einer postsynodalen Phase sollte eine Kommission einen Plan einer inkulturierten, ‚amazonisierten‘ Ausbildung künftiger Priester erarbeiten.

Hermanos obispos (Brüder Bischöfe) haben Sie Mut. Haben Sie keine Angst. Wie es das Sprichwort sagt: ‚Gott hilft dem Tüchtigen.‘“

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