Adveniat-Gast Kardinal Barreto in Trier: „Machen wir uns auf den Friedensweg“

Kardinal Barreto aus Peru mit Pater Michael Heinz (links) auf dem Friedensweg durch Trier. Foto: Bistum Trier

Es nieselt und der stürmische Wind klappt einige Schirme nach oben – es ist eigentlich zu warm für einen Dezembertag –, als sich die kleine Pilgergruppe um Bischof Dr. Stephan Ackermann, den Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Pater Michael Heinz und den peruanischen Kardinal Pedro Barreto am 8. Dezember vor der Synagoge in Trier versammelt. Gemeinsam mit Jeanne Bakal, der Vorsitzenden der jüdischen Kultusgemeinde, und dem luxemburgischen Rabbiner Alexander Grodensky wird ein Gebet gesprochen, das mit den Worten „Frieden, Schalom, Salam“ endet. Drei unterschiedliche Sprachen für jenen Begriff, der beschreibt, wonach sich viele Menschen weltweit sehnen.

Ein Zeichen für den Frieden setzen wollen auch die Frauen und Männer, die an diesem verregneten Adventssonntag der Einladung der Diözesanstelle Weltkirche des Bistums Trier gefolgt sind, und sich auf den „Friedensweg“ quer durch Trier gemacht haben. Der Hintergrund: „Frieden“ ist das große Thema, unter das die kirchlichen Hilfswerke in diesem Jahr erstmals eine gemeinsame Jahresaktion stellen. Damit wollen Adveniat, Misereor, Renovabis, Missio und „Die Sternsinger“ werben für Versöhnung, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Weltoffenheit, interreligiösen Dialog und Klimagerechtigkeit.

Der Start des Jahresthemas mit der Adveniat-Aktion am ersten Advent sei eine gute Gelegenheit gewesen, die Menschen auf einen gemeinsamen „Friedensweg“ einzuladen, findet Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche. „An sieben Stationen laden Gebete, Lieder und Impulse zum Nachdenken ein und wir hören aus erster Hand von Pater Heinz und Kardinal Barreto etwas von der Situation der Menschen in Lateinamerika und von den Bemühungen Adveniats“, beschreibt Ludwig den Weg. Der sei ein Novum für das Bistum, passe aber genau in den Advent, eine Zeit des Aufbruchs, in der Gott zum Menschen geworden sei und sich so mit den Sorgen und Nöten der Menschen identifiziere“, betonte Bischof Ackermann bei seiner Begrüßung der Friedensweg-Teilnehmer an der ersten Station, der Kirche Christkönig in Trier-West.

"Sich gemeinsam auf den Weg zu machen sei genau das, wofür der Papst werbe und was er mit der Synode beabsichtigt habe"

Dort stellt sich auch Adveniat-Gast Barreto kurz vor: Kürzlich habe er noch an der Amazonas-Synode in Rom teilgenommen, bei der der Papst ausdrücklich die Belange der Armen und Unterdrückten und die damit verbundene Sorge um Klimagerechtigkeit in Südamerika in den Mittelpunkt gestellt hatte. „Es ist mir eine große Freude, im Bistum Trier zu sein und damit für Solidarität mit den Menschen in Südamerika zu werben.“ Sich gemeinsam auf den Weg zu machen sei genau das, wofür der Papst werbe und was er mit der Synode beabsichtigt habe. „Auf diesem Weg zeigen Sie ihr persönliches Engagement für den Frieden und ich hoffe, dass wir als Kirche wie eine große Familie zusammenarbeiten können“, motivierte Barreto die Friedensweg-Teilnehmer. In Frieden und Freundschaft miteinander leben: Darum geht es an der zweiten Station, dem Benedikt-Labre-Haus des Trierer Caritasverbands, das zugleich Übernachtungsheim, Teestube, und Streetwork für wohnungslose Menschen unter seinem Dach vereint. Pater Aloys Hülskamp, der schon den Impuls in Christkönig gestaltet hat, zeigt dabei auf, wie wichtig gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität auch mit jenen ist, die einen schlechteren sozialen Status haben. Vor Gott seien alle Menschen gleich viel wert.

Am Moselufer, kurz hinter der Römerbrücke, wartet die dritte Station auf die Teilnehmer. Am von Bäumen gesäumten Fluss erinnern die Organisatoren des Friedensweges an das Amazonasgebiet, die „Lunge der Welt“, wo Regenwälder zerstört werden und der indigenen Bevölkerung die Lebensgrundlage und der Lebensraum genommen werden. Die Folgen der Umweltzerstörung seien nicht nur durch die Verwüstung etwa in Brasilien zu spüren, sondern wirkten sich auf das weltweite Klima aus. An der vierten Station, der Synagoge, warten die Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde dann mit einem kleinen Getränk und Gebäck auf. Das gemeinsame Friedensgebet steht für die Aussöhnung zwischen Religionen und Kulturen, für den Dialog und die gemeinsame Hoffnung auf Frieden.

Menschen in Südamerika durch politische Unruhen und soziale Konflikte von Armut und mangelnder Bildung betroffen

Dem weiteren Friedensweg, der nach Sankt Antonius als fünfter Station führt, schließen sich Rabbiner Grodensky und Bakal an. In der vollbesetzten Kirche nahe des Viehmarktplatzes feiert gerade die polnische Gemeinde ihren Nikolaus-Gottesdienst und heißt die Gäste herzlich willkommen. Mit der Geschichte vom Heiligen Nikolaus, der mit dem Kornwunder die Menschen von Myra rettete, erzählt Ackermann nicht nur eine schöne Legende, sondern schlägt den Bogen zur heutigen Situation vieler Menschen in Armut. Adveniat-Geschäftsführer Heinz bittet die Gläubigen, Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die in Südamerika durch politische Unruhen und soziale Konflikte von Armut und mangelnder Bildung betroffen sind.

Weiter geht es von Sankt Antonius zum Weihnachtsmarkt vor dem Trierer Dom, wo der Friedensweg später mit einer Vesper endet. Hier haben Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse des Max-Planck-Gymnasiums einen letzten Impuls für die Teilnehmer, der eigene Verhaltensweisen in Bezug auf den Klimaschutz hinterfragt. Das von dem Eichstätter Künstler geschaffene Kreuz, das die Teilnehmer auf dem Friedensweg mitgetragen haben, ist geformt wie ein Lebensbaum. Es zeigt die Weltkugel, getragen von zwei Ästen eines Ölbaums. Die aus Papier geformten Kontinente symbolisieren die Zerbrechlichkeit der Schöpfung und des menschlichen Lebens. Dank einer Hülle haben sie auf dem Weg Wind und Wetter standgehalten. Was die echte Weltkugel bräuchte, wäre eine „Hülle aus Frieden“, sind sich die Teilnehmer am Ende des Weges einig.

Text: Bistum Trier

Mehr Informationen zur Adveniat-Aktion „Friede! Mit! Dir!“
 

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