Adveniat und Kardinal Barreto fordern vom EU-Parlament die ILO 169 zum Schutz der Indigenen zu ratifizieren

Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno aus Peru hat gemeinsam mit einem Bündnis unter Federführung von Adveniat dem Abgeordneten Dennis Radtke (CDU) eine Resolution überreicht.

Foto: Neumann/Adveniat

„Das Europarlament und die Parlamente aller Mitgliedstaaten der EU müssen die ILO Norm 169 zeitnah ratifizieren.“ Dazu hat Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno von Huancayo/Peru, der von Papst Franziskus zu einem der Vorsitzenden der Amazonas-Synode berufen worden war und Vizepräsident des Amazonas-Netzwerks Repam ist, die Abgeordneten des Europaparlaments in Straßburg am Mittwoch, 27. November 2019, aufgefordert. Gemeinsam mit einem Bündis unter Federführung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat hat er einen entsprechende Resolution dem Abgeordneten Dennis Radtke (CDU) stellvertretend überreicht. Denn die Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen ist das einzige international verbindliche Abkommen, das die Rechte der ursprünglichen Völker schützt. „Internationaler Druck ist notwendig, damit die Rechte der indigenen Völker, ihre Territorien und ihre Kultur umfassend anerkannt, geschützt und gefördert werden“, erläuterte Kardinal Barreto. Die indigenen Völker seien mit ihrer Art zu Leben echte Umweltschützer. „Ein Blick auf Google Maps genügt, um auch von Europa aus zu erkennen: Die anerkannten indigenen Schutgebiete sind die Flecken im Amazonasgebiet, in denen der Regenwald, die Lunge unserer Erde, noch intakt ist.“

Kardinal Barreto ist überzeugt: „Wir müssen auf die eine soziale und ökologische Krise, auf die Papst Fraziskus in seiner Enzyklika Laudato si' hingewiesen hat, in weltweiter Solidarität antworten. Auf der Amazonas-Synode in Rom haben wir Bischöfe dem Papst vorgeschlagen, eine Beobachtungsstelle auf lateinamerikanischer Ebene einzurichten, die die Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen an der Natur im Amazonasgebiet erfasst und zur Anklage bringt“, berichtete Barreto in Straßburg. Notwenidg sei nun, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten ihren Beitrag leisten und ihre Handelsbeziehungen mit den lateinamerikanischen Staaten an sozialen und ökologischen Standards ausrichtet.

„Es kann nicht sein, dass wir Europäer die Menschen und die Natur am Amazonas für unseren Konsum und unseren wirtschaftlichen Profit ausbeuten“

„Es kann nicht sein, dass wir Europäer die Menschen und die Natur am Amazonas für unseren Konsum und unseren wirtschaftlichen Profit ausbeuten“, kritisierte der Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens. Das Lateinamerika-Hilfswerks der katholischen Kirche setzt sich für die Ratifizierung der ILO 169 und faire Handelsverträge zwischen EU und den Ländern Lateinamerikas gemeinsam mit einem breiten Bündnis ein, dem Pax Christi und die Katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB sowie der Pax Christi Diözesanverband Freiburg, die Informationsstelle Peru und der KLJB Diözesanverband Freiburg angehören. Jentgens zufolge verstärken Freihandelsabkommen wie das zwischen EU mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Chile und Paraguay das Ungleichgewicht zu Ungusten der Staaten im Süden. Das Abkommen ist von der EU verabschiedet, könnte jedoch an der Ablehung der nationalen Parlamenten scheitern. „Solche Handelsabkommen bedrohen massiv die Menschenrechte sowie den Klima- und Umweltschutz in der Region“, zeigte sich Adveniat-GeschäftsführerJentgens überzeugt. Der für den Planeten überlebensnotwendige Regenwald im Amazonasgebiet aber auch andere große Waldgebiete Lateinamerikas würden weiter vernichtet, weil der Export von Agrargütern wie Soja, Palmöl und Rindfleisch steuerlich begünstigt werde. „Die Folge vor Ort: Armut und Hunger steigen wieder an“, so Stephan Jentgens. „Menschenrechts- und Umweltnormen müssen Vorrang vor den Investorenrechten haben. Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr aus, um unseren Planeten zu retten“, ist der Adveniat-Geschäftsführer überzeugt.

Mit seiner diesjährigen Weihnachtsaktion „Friede! Mit Dir!“ stellt Adveniat den Frieden der Menschen miteinander und mit der Umwelt in den Mittelpunkt. Eröffnet wird die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche am ersten Adventssonntag, 1. Dezember 2019, gemeinsam mit dem Erzbistum Freiburg.

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