Adveniat warnt vor geplanten Amazonas-Rodungen

Wissenschaftler betrachten den Amazonas als einen der besten Schutzgebiete der Natur gegen die globale Erwärmung, da er durch die Aufnahme des Gases als riesige Kohlenstoffsenke fungiert.

Vor der am Montag beginnenden Weltklima-Konferenz im polnischen Katowice warnt das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat vor weltweiten Auswirkungen der Regenwaldrodung in Brasilien. Die Pläne von Brasiliens neuem Präsidenten Jair Bolsonaro seien alarmierend, sagte der Leiter der zuständigen Projektabteilung, Thomas Wieland, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Die Auswirkungen von Rodungen würden bis nach Europa zu spüren sein. "Jedes fünfte Glas Wasser, das wir trinken, und jeder vierte Atemzug, den wir machen, kommt aus dem Amazonasgebiet."

Zudem verwies Wieland auf die Gefahren für Umweltschützer in Brasilien. Es gebe dort Bundesstaaten, in denen Polizisten nicht mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn sie gegen diese Menschen mit Waffengewalt vorgingen. Bolsonaro, der im Januar sein Amt antritt, hatte nach seiner Wahl angekündigt, Umweltauflagen zugunsten der Landwirtschaft abzubauen und zahlreiche Infrastrukturprojekte in der Region voranzubringen. Seit August sind die Rodungszahlen offenbar in Erwartung künftiger Straffreiheit bereits deutlich gestiegen. Bolsonaro hatte zudem mit dem Ausstieg aus dem Klimavertrag gedroht.

Der aus Österreich stammende langjährige Amazonasbischof Erwin Kräutler habe von Plänen der Bischöfe Brasiliens berichtet, ihr Engagement für den Umweltschutz noch zu verstärken, berichtete Wieland. Auch könne eine weltweite Allianz helfen, Bolsonaros zerstörerische Ideen zu stoppen. Brasilien sei schließlich stark auf internationale Anerkennung und Investitionen angewiesen. Das könne ein Druckmittel sein. "Wenn die internationale Stimmung gegen Brasilien und seine Regierung umschlägt und Europa mobilmacht, dann hat die brasilianische Regierung ein Problem." (kna)

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