Entsetzen nach Auftragsmord an Priester

Kardinal Gregorio Rosa Chavez
„In El Salvador zählt das Leben nichts.“ Das sagte der Adveniat Projektpartner, Kardinal Gregorio Rosa Chavez, bei der Trauerfeier des ermordeten Priesters Walter Osmir Vasquez Jimenez. Foto: Martin Steffen/Adveniat

El Salvador.

In El Salvador herrscht auch fünf Tage nach dem Mordanschlag auf einen katholischen Priester blankes Entsetzen. Walter Osmir Vasquez Jimenez war am Gründonnerstag von mutmaßlich drei unbekannten maskierten Schützen niedergeschossen worden. Die Täter kamen in einem Geländewagen und fingen den 36-Jährigen kurz vor einem Gottesdienst ab. Vasquez Jimenez versuchte offenbar noch zu fliehen, doch der Priester aus der Gemeinde Mercedes Umana im Departament Usulutan hatte keine Chance.

"Wir sind uns absolut sicher, dass das ein geplantes Vorgehen war. Wir können die Hypothese eines Raubüberfalls nicht ausschließen, aber diese Theorie verliert an Kraft", sagte Polizeidirektor Howard Cotto in einem Interview mit "Canal 12" am Ostermontag. Zudem gäbe es Hinweise auf Morddrohungen gegen den katholischen Priester. Cotto forderte die Bevölkerung zur Mitarbeit auf. Indizien und die Art und Weise des Mordanschlages sprechen für ein gezieltes Attentat. Weitere Details wollte Cotto nicht bekanntgeben, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.

Unterdessen nahm die Bevölkerungen großen Anteil an der Beerdigung des Geistlichen am Ostersonntag. Auf Plakate und Banner forderten sie Gerechtigkeit für den Priester. "Ein Pastor muss in der Mitte des Volkes sein und - wenn es sein muss – mitten unter ihnen sterben. Er muss dort sein, wo das Leid ist." Weil der Andrang so groß war, stellte die Kirche eine Großbildleinwand in einem benachbarten Park auf, damit alle Gläubigen die Trauerfeier verfolgen konnten. Vasquez Jimenez soll salvadorianischen Medien zufolge der erste ermordete Priester in El Salvador seit 1980 sein.

Kardinal Rosa Chavez: "In El Salvador zählt das Leben nichts."

An der Beisetzung nahm auch die Spitze der salvadorianischen Kirche teil. „In El Salvador zählt das Leben nichts“, sagte Kardinal Gregorio Rosa Chavez. Der langjährige Projektpartner des Lateinamierka-Hilfswerks Adveniat rief zur Gewaltlosigkeit auf. Denn Gewalt und Mord seien kein Weg. Neben San Salvadors Erzbischof Jose Luis Escobar Alas nahm auch der Bischof der Diözese von Santiago de Maria, William Ernesto Iraheta, an der Trauerfeier teil. Er zitierte den 1980 ermordeten Erzbischof von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero, der in Kürze heiliggesprochen werden soll: Es gäbe keine größere Sünde, als der Griff zur Waffe, um zu morden.

Die Regierung des mittelamerikanischen Landes hatte bereits unmittelbar nach der Tat den Angehörigen ihr Beileid ausgedrückt und forderte eine umfassende Untersuchung des Falles. "Es ist notwendig, die Wahrheit herauszufinden und Gerechtigkeit walten zu lassen, damit sich solche Taten nicht wiederholen", erklärte San Salvadors Erzbischof Alas Escobar im Rahmen einer Pressekonferenz.

Text: Tobias Käufer
 

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